Wie du mit Metaphern arbeiten kannst

Was sind Metaphern?

Das Wort Metapher stammt von dem griechischen Wort metaphorá ab und bedeutet Übertragung. Eine Metapher überträgt also die Bedeutung des einen Wortes auf die eines anderen. Wenn wir etwas nicht wörtlich, sondern im übertragenen, bildlichen Sinne meinen, dann meinen wir es „metaphorisch“. Die Metapher ist also ein sprachliches Bild, das wir wunderbar im Coaching nutzen können.

Wir verwenden sie insbesondere dann, wenn sich zwei Dinge aufgrund einer Eigenschaft ähnlich sind. Diese Eigenschaft wird mithilfe der Metapher hervorgehoben. Zum Beispiel „das Gold der Wüste“ für Wasser. Oder wenn ein Wort als unangemessen oder negativ empfunden wird, mildert die Metapher den ursprünglichen Ausdruck, wie beispielsweise bei „von uns gehen“ für sterben. Solche Formulierungen können besonders im Coaching-Gespräche sehr hilfreich sein.

Wieso funktionieren Metaphern so gut im Coaching?

Sie funktionieren so gut, weil unsere Alltagssprache reich an bildhaften Ausdrücken ist. Klient*innen nutzen oft selbst (unbewusst) Metaphern wie „ich habe mich kaputtgelacht“, „das hat mich zur Weißglut gebracht“ oder „ich fühlte mich wie ein Engel auf Erden“. Außerdem kennen sie Metaphern beispielsweise auch aus der Werbung „Red Bull verleiht Flügel“ oder kommen durch uns Coaches damit in Berührung.

Als Coach „begleite“ ich Sie auf ihrem „Weg“ zum Ziel. Ich „hole sie da ab, wo sie sich gerade befinden“ und unterstütze sie dabei, „den Blick“ in die richtige „Richtung“ zu „lenken“, sodass sie Ihrem Ziel »Schritt für Schritt« näher kommen.

Metaphern sind gerade im Coaching so wirkungsvoll, weil sie sich nicht direkt auf das Anliegen oder auf das Problem unserer Klient*innen beziehen oder diese beschreiben. Da sie in verfremdeten Zusammenhängen auftauchen, haben Klient*innen die Freiheit, diese für sich selbst zu interpretieren. Nutzt man dann noch Geschichten dazu, können Klient*innen diese mit den eigenen Erfahrungen abgleichen du zu neuen Erkenntnissen oder Lösungsoptionen kommen.

Und das schöne ist, dass Metaphern sowohl in Online- als auch in Präsenz-Coachings gleichermaßen gut funktionieren.

Wieso sollten wir Metaphern im Coaching verwenden?

  • Sie erzeugen Bilder in den Köpfen unserer Klient*innen.
  • Sie transportieren Gefühle.
  • Sie machen Sachverhalte einprägsamer.
  • Sie regen unsere Klient*innen dazu an, sich die Bedeutung der Metapher selbst zu erschließen.
  • Sie ermöglichen einen Perspektivenwechsel.

Wie können wir mit Metaphern im Coaching arbeiten?

Wir greifen Metaphern unserer Klient*innen auf.

Ein Beispiel

Klientin sagt: „Auf Arbeit geht es zu wie im Zirkus.“

Coach fragt darauf hin: „Wer in Ihrem Team wäre denn der Clown und wer der Löwe?“

Hier wird deutlich, dass Coach und Klientin anstatt direkt über ihr Team zu reden, nun vordergründig über den Zoo sprechen. Diese implizite Metaphorik nutzen wir im Coaching bewusst, um einen Ebenenwechsel herbeizuführen. Ähnlich wie bei Alice im Wunderland können wir uns im Coaching durch das Aufgreifen von Metaphern mit unseren Klient*innen in eine andere Welt begeben. Diese neue Welt hält neue, außergewöhnliche oder vergessene Perspektiven bereit.

Kleiner Tipp

Wenn deine Klient*innen Metaphern verwenden, die du nicht gleich nachdem sie ausgesprochen wurden für das Gespräch nutzen kannst, dann notiere sie dir gerne. Du kannst sie dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgreifen oder ggf. auch selbst verwenden.

Coach: „Was könnten Sie tun, damit die nächste Vorstellung zu einem vollen Erfolg wird?“

„Wie glauben Sie müsste die Manege aussehen, damit sich alle Artisten wohl fühlen?“

„Was bräuchte der Dompteur, um alle gut durch die Vorstellung führen zu können?“

Wir fragen nach passenden Metaphern.

Ein Beispiel

Coach möchte gerne den aktuellen Gefühlszustand wissen.

Coach fragt: „Als wer oder was fühlen Sie sich gerade?“

Klient antwortet: „Ich fühle mich gerade wie eine Schnecke, die nicht aus ihrem Haus will.“

Coach fragt: „Was glauben Sie, könnte der Schnecke helfen, einen Versuch zu wagen und den Kopf rauszustecken?“

Wir bieten Metaphern an.

Ein Beispiel

Coach fragt: „Wenn Sie an die Situation xy denken, sehen sie sich da eher als Glückspilz oder als Pechvogel?“

Klientin antwortet: „Als Glückspilz.“

Coach fragt: „Was trägt dazu bei, dass Sie sich in dieser Situation als Glückspilz sehen?“

Wenn du deinen Klient*innen eine Metapher anbietest, wie z.B. die Familie als Unternehmen, das Team als Garten oder die Partnerschaft als Gemälde, dann veranlasst du sie dazu, über eine Sache, ein Problem, einen Zusammenhang oder ein Geschehen nachzudenken und ermöglichst ihnen einen Perspektivenwechsel. Dieser hilft, neue Einsichten zu erlangen.

Viel Erfolg beim Umsetzen!


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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

3 Gedanken zu „Wie du mit Metaphern arbeiten kannst“

  1. Zwei Sachen fallen mir dazu noch ein, die für mich dabei auch wichtig sind. Zum einen können Metaphern dem Klienten auch behilflich sein über eine Situation zu sprechen, wo er sich ansonsten schwertut diese direkt zu benennen. So kann ihm auch die Scheu genommen werden und der Einstieg in den Coaching Prozess erleichtert werden. Zum anderen, bin ich der Meinung, dass man unbedingt aufpassen muss, dass man keine Metaphern verwendet die allzu viel Interpretationsspielraum lassen. Das könnte dazu führen, dass der Klient eine andere Definition hat als der Coach und am Ende redet man aneinander vorbei.

    1. Liebe Petra,
      danke für deine Impulse.
      Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten wir als Coaches immer wieder die verschiedenen „Welten“ abgleichen und darüber ins Gespräch kommen.

      LG Andrea

  2. Hallo Frau Schlösser,
    meiner Ansicht nach engen die verwendeten Begriffe (Clown / Löwe) zu sehr ein. Es käme doch darauf an, dass die Klientin ihren eigenen Zirkus bebildert, entfaltet und belebt – dadurch die Bilder und deren Bedeutung für sich selbst entdeckt. Ich selbst würde nicht so eifrig und gezielt befragt werden wollen. Coaching soll doch wohl den Raum öffnen.
    Auch wird bei der Schnecke impliziert, dass sie herauskommen sollte. Was ist denn das Positive im Schneckenhäuschen?
    Beste Grüße – B.A.

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