Gehen wir davon aus, dein/e Klient/in und du haben sich in einem Vorgespräch kennengelernt und du weißt grob, um was es im Coaching gehen soll. Ihr verabredet euch für die erste Sitzung und sie/er kommt zu dir. Um nun einen guten Coaching-Prozess zu beginnen, solltest du die folgenden beiden Fehler vermeiden.
Fehler 1 – Du bist nicht vorbereitet
Eine gute Vorbereitung zu Beginn des Coachings ist wichtig.
Sie lässt dich kompetent und vertrauensvoll erscheinen. Und damit meine ich jetzt nicht nur das Setting des Coaching-Raumes, sondern vielmehr die inhaltliche Vorbereitung auf die erste Sitzung. Denn wenn wir uns nicht gut vorbereiten, können wir beispielsweise ins Stocken. Gelingt es uns nicht, uns an das Anliegen und Grobziel gut zu erinnern oder verwechseln wir bereits erzählte Inhalte, ist unser/e Klient/in irritiert und möglicherweise verunsichert. Er/Sie kann sich die Frage stellen, ob wir der oder die Richtige sind und ob er/sie gut bei uns aufgehoben ist.
Zudem kommt, dass es sich auch für uns als Coach äußerst unangenehm anfühlt. Ich spreche dort aus eigener Erfahrung. Ich weiß wie es ist, wenn auf einmal der Name des/r Klienten/in weg ist, weil du ihn vorher nicht auf das Sitzungsprotokoll geschrieben hast. Du fängst an, dich über dich selbst zu ärgern. Diese Ausgangssituation tut beiden Parteien nicht gut – weder dir noch deinem/r Klienten/in. Diesen Fehler im Coaching kannst du folgendermaßen leicht beheben:
Wie du dich gut auf ein Coaching vorbereitest
Nutze ein Sitzungsprotokoll und fülle es mit den Daten des/der Klient/in aus. Eine Vorlage für ein Sitzungsprotokoll findest du in meinem kostenlosen Vorlagenpaket.
Es ist die Aufgabe des Coaches, den Prozess zu steuern. Du solltest deshalb für jede Sitzung Zeit zur kurzen Vor- und Nachbereitung einplanen. Meistens reichen hier 5 Minuten völlig aus.
Vor der Coaching-Sitzung solltest du dir zunächst deine Gesprächsnotizen vergegenwärtigen. Mir hilft es auch, noch offene Fragen und Themen zu notieren, die dann Gegenstand in der Sitzung sein sollen. Nach der Coaching-Sitzung solltest du offene Punkte/Themen festhalten. Hier mache ich mir auch Anmerkungen zu Fragen, die der/die Klient/in im Coaching nicht beantworten konnte und notiere Hinweise zu möglichen „Hausaufgaben“, auf die ich in der nächsten Sitzung noch einmal zu sprechen kommen möchte.
Fehler 2 – Du klärst das Ziel nicht richtig
In der ersten Sitzung geht es darum, gemeinsam mit deinem/r Klienten/in das Ziel im Coaching herauszuarbeiten. Hier wird das Grobziel aus dem Vorgespräch genauer herausgearbeitet und ein mögliches Feinziel erarbeitet. Der Wunsch des/r Klienten/in an den Coach ist oftmals: „Unterstützen Sie mich bei der Überwindung des Problems X oder beim Erreichen des Ziels Y!“ Auf den ersten Blick scheint es ein klares Ziel zu sein. Doch das ist es nicht immer. Unser Fehler im Coaching – wir lassen uns oftmals blenden, insbesondere dann, wenn wir selbst denken, das Ziel verstanden zu haben und es als erstrebenswert bewerten.
Ein Beispiel:
Nehmen wir ein bekanntes Thema: Abnehmen. Wenn wir glauben, ein paar Kilos zu verlieren sei erstrebenswert, werden wir das Ziel nicht groß hinterfragen, schon gar nicht, wenn wir selbst gerne ein paar Kilos loswerden würden. Da jedes menschliche Verhalten zielgerichtet ist, verfolgen unsere Klient/innen ein Ziel, dass möglicherweise noch ein Unbewusstes ist. Dieses gilt es herauszuarbeiten. Bezugnehmend auf das Beispiel bedeutet das, dass es wichtig ist, zu erfragen, was die Person mit dem Abnehmen bewirken will. Sprich – was ist das Ziel hinter dem Ziel. Nicht selten steht nämlich hinter den „eigentlichen Themen“ ein ganz anderes. Bei einer meiner Klientinnen war es der eigentliche Wunsch nach Attraktivität und die damit verbundene Hoffnung geliebt zu werden, der sich durch das Abnehmen erfüllen sollte.
Frage dich also, ob du das Thema klar identifiziert und eingegrenzt hast und ob ihr das Ziel konkret formuliert habt.
Wie du das Ziel im Blick behältst
Zu diesem Thema habe ich einen eigenen Blogartikel verfasst, zu dem du hier kommst. Daher hier nur kurz:
Ist das Ziel klar, solltest du es im weiteren Prozess im Blick behalten. Schreibe es auf eine Metaplankarte und stelle oder lege es zu jeder Sitzung aus. Es ist hilfreich zu Beginn der jeweiligen Sitzung deine/n Klienten/in zu fragen, ob das vorgelegte Ziel noch das Ziel ist und was in der heutigen Sitzung besprochen werden soll. Mit diesem Vorgehen forderst du deine Klient/innen auf, sich darüber Gedanken zu machen, was sie heute gerne mit dir in der Sitzung besprechen möchten, um ihr Ziel zu erreichen. Das Ziel ist deine Orientierung innerhalb der Prozessführung.
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Hallo Andrea,
vielen Dank für deinen Beitrag. Routinierte Profis, die glauben alles ohne Vorbereitung aus dem Ärmel schütteln zu können, schaden leider einer ganzen Branche. Ob 5 Minuten für Vorbereitung und 5 Minuten für Nachbereitung ausreichen, stelle ich allerdings infrage.
Ein Feedback zu deinen Blog-Beiträgen: Klasse. Ich habe Spaß auf deiner Seite zu stöbern. Man entdeckt immer wieder was Inspirierendes.
Liebe Anke,
hab lieben Dank für dein Feedback. Toll, wenn du immer wieder etwas findest!
LG Andrea