Das Ziel unseres/r Klient/in ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Coaching-Prozesses. Getreu dem Motto „Wenn ich nicht weiß, wo ich hin will, weiß ich auch nicht, welcher Weg der richtige ist“. Das Ziel bildet quasi unsere Leitplanke, die uns davor schützen soll, ungewollt vom Weg abzukommen. Trotzdem können wir in Versuchung geraten abzuschweifen, wenn unsere Klienten/innen uns etwas erzählen, dass uns sehr anspricht und wir darauf eingehen, ohne zu fragen, ob das das neue Thema werden soll. Dann entscheiden wir für den/die Klient/in und im schlimmsten Fall ist unser/e Klient/in am Ende unzufrieden, weil wir nicht am zuvor vereinbarten Thema/Ziel gearbeitet haben – zu Recht.
Hierzu ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis:
Ich hatte mal eine Klientin, die bei mir im Coaching mit dem Ziel saß, nach ihrer Auszeit wieder als Immobilienmaklern tätig zu werden. In einer Sitzung erzählte sie mir von ihrer Leidenschaft zur Mode und dass sie gerne näht und sich auch vorstellen könnte, das als berufliche Tätigkeit auszuüben. An dieser Stelle war ich sehr verleitet, darauf einzugehen. Zum einen war mir das Thema Mode viel näher als Immobilien und zum anderen fand ich ohnehin, dass Mode viel besser zu ihr passte, da sie immer sehr stylisch gekleidet war.
Mich hat es Überwindung gekostet, sie darin nicht zu bestätigen, sondern sie zu fragen „An welchem Thema möchten Sie mit mir im Coaching weiterarbeiten? Soll es weiterhin um eine Anstellung in der Immobilienbranche gehen oder um die Möglichkeit im Modegeschäft Fuß zu fassen?“
Was wäre passiert, wenn ich nicht nachgefragt hätte? Im schlimmsten Fall hätten wir uns über Mode unterhalten und am Ende der Sitzung hätte sie zu mir gesagt, dass sie heute ihrem Ziel leider kein Stück näher gerückt ist.
Wichtig für uns ist es, das ursprüngliche Ziel im Auge zu behalten und erst nach Rücksprache mit unseren Klient/innen eine Veränderung vorzunehmen. Kein Themenwechsel ohne Auftrag!
3 Tipps, wie du das Ziel im Blick behältst
Tipp 1
Visualisiere das Ziel und mache es zu jeder Sitzung wieder sichtbar. Ich schreibe Ziele beispielsweise gerne auf Moderationskarten und lege sie entweder auf den Tisch oder stelle die Karte mit dem aktuellen Thema/Ziel beim Flipchart in die Stiftablage. So haben wir beide jederzeit einen Blick darauf und wenn der/die Klient/Klientin etwas erzählt, dass aus meiner Sicht nichts mit dem Thema zu tun hat, kann ich fragen „Was hat das, was Sie gerade erzählt haben, mit ihrem Thema/Ziel zu tun?“ Dann könnt ihr gemeinsam entscheiden, ob ihr den alten Weg weiter verfolgen oder das Aktuelle bearbeiten wollt.
Tipp 2
Frage gezielt am Beginn der Sitzung „Was ist Ihr Ziel für heute?“, „Was wollen Sie heute mit mir besprechen?“ oder „Woran wollen Sie heute mit mir arbeiten?“. Solltest du ein Zögern wahrnehmen, kannst du als Hilfestellung auch die letzte Sitzung kurz resümieren und fragen, ob daran angeschlossen werden soll.
Tipp 3
Reflektiere gemeinsam mit deinem/r Klient/in das bisher Erreichte und frag, ob ihr noch auf der Zielgeraden seid oder ob ihr das Ziel korrigieren bzw. anpassen müsst. Je nachdem wie lang der Coaching-Prozess andauert, empfehle ich dir, das ruhig auch wiederholt in regelmäßigen Abständen zu machen. Dafür braucht es nur ein paar Minuten, die euch beiden eine gute Orientierung geben.
Arbeitshilfe
Coaching-Tagebuch
Das Schreiben eines Coaching-Tagebuchs kann deine Klient/innen auch zwischen den Sitzungen dabei unterstützen, die Ziele im Blick zu behalten.
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Tausend Dank Dir, liebe Andrea!
Wieder einmal eine hilfreiche Auffrischung von Dir, die bestätigt, Impulse neu setzt… dieser Update mit Dir und Deinem Wissen; Hab vielen vielen Dank für Deine Mühen! Ich bin sehr gern in Deinen kurzweiligen, auf den Punkt gebrachten Artikeln unterwegs!
Solveig
Liebe Solveig,
hab‘ lieben Dank für dein Feedback!
Es freut mich sehr, wenn meine Artikel dich in deiner Praxis unterstützen und für frischen Wind sorgen.
Lg, Andrea
Hallo Andrea, danke für deine Tipps. Das Notieren des Ziels auf einer Moderationskarte und/oder Flipchart zu Beginn einer jeden Sitzung gefällt mir besonders gut. So habe ich selbst vorher das Ziel des Zu-Beratenden noch einmal ganz konkret vor Augen und kann mich einstimmen. Das werde ich auf jeden Fall zukünftig ausprobieren. Besonders gut finde ich auch, dass man dann tatsächlich immer ganz direkt Bezug dazu nehmen kann, z.B. „Was hat das eben Gesagte mit Ihrem Thema zu tun?“ Prima Idee!
Liebe Grüße, Annika
Hallo Annika,
danke für dein Feedback! Freut mich, wenn du das mal ausprobieren willst. Manchmal sind es kleine Dinge, die eine hilfreiche Auswirkung auf den Prozess haben.
Viel Erfolg!