Wie du mit einer Bucket-List im Coaching arbeiten kannst

Face-Reading

Ich kann mich noch gut an eine Klientin erinnern, die zu mir kam, weil irgendetwas für sie nicht mehr richtig passte und sie sich eine Veränderung wünschte. Nach außen hin hatte sie einen vorzeigbaren beruflichen Weg hingelegt: super Abi, in London studiert und in einer renommierten Firma in der Berliner City Karriere gemacht. Doch sie fühlte sich irgendwie leer.

Je mehr sie mir von ihrer Geschichte erzählt hat, umso deutlicher wurde, dass sie all die Jahre nicht ihren Traum, sondern den ihrer Eltern gelebt hat. Immer deutlicher wurde, dass sie viel zu sehr ihr Leben auf den Job fokussiert hatte. Mit Tränen in den Augen saß sie vor mir als ihr klar wurde, dass sie das erste Mal in ihrem Leben das machen müsste, was sie will, um wirklich glücklich zu werden. Doch was war das?

Wenn Klient*innen eine lange Zeit versucht sind, dem Bild anderer zu entsprechen und darein ihre Energie investieren, versäumen sie oftmals, den Blick auf sich selbst zu richten und zu schauen, was sie selber möchten.

Daher funktioniert bei ihnen die Frage „Und was wollen SIE?“ meist nicht gleich zu Beginn. Sie fühlen sich damit überfordert und werden mit einem Stück innerer Leere konfrontiert.

Daher rate ich dir in solchen Fällen, erst einmal ganz „groß“ anzusetzen. Träume, Wünsche und Visionen können dafür ein erster Schritt sein. Sie machen Dinge oft deutlich und bringen den Klient*innen meist Energie, die sie zur Bearbeitung ihrer Themen später gut gebrauchen können.

Die Idee ist also, zunächst einzelne Puzzle-Teile zu sammeln, um sie später zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Dabei kann dich der Ansatz einer Bucket-List unterstützen. Sie bringt zum Ende hin Klarheit über die Dinge, die unseren Klient*innen wichtig sind.

Was ist eine Bucket-List?

Eine Bucket-List wird ins Deutsche mit „Löffelliste” übersetzt. Es ist eine Liste mit Dingen, die jemand noch tun möchte, bevor er seinen „Löffel abgibt“.

Wie deine Klient*innen ihre Bucket-List erstellen können

1. Brainstorming

Bitte deine Klient*innen alles aufzuschreiben, was sie in ihrem Leben noch tun und erreichen möchten. Sie sollen zunächst alles notieren, was ihnen in den Sinn kommt.

Es dürfen auch gerne Dinge sein, die sie in den nächsten Wochen schon erreichen könnten. Wenn es nämlich auch Vorhaben gibt, die zeitnah erreicht werden, wird das einen positiven Effekt auf die Klient*innen haben und sie werden sicherlich motivierter sein, auch die nächsten Dinge umzusetzen. Für die meisten ist es ein positives Gefühl, das erste Häkchen auf der Bucket-List zu setzen.

2. Inspiration

Nachdem sie nun im ersten Schritt ihre Gedanken aufgeschrieben haben, können sie sich im zweiten Schritt auch von unterschiedlichen Fragen inspirieren lassen. Dafür kannst du ihnen beispielsweise die folgenden stellen:

  • Welches Land oder welche Stadt wollten Sie schon immer bereisen?
  • Was möchten Sie gerne mal mit eigenen Augen gesehen haben?
  • Was war Ihr größter Kindheitstraum?
  • Welchen Traum tragen Sie schon länger mit sich rum?
  • Was möchten Sie mindestens einmal im Leben gefühlt, gemacht oder getan haben?
  • Was wollten Sie schon immer mal ausprobieren?
  • Wenn Scheitern unmöglich wäre, was würden Sie dann am liebsten tun?
  • Was würden Sie machen, wenn Sie unendlich viel Zeit hätten?
  • Was würden Sie mit 1 Mio. Euro tun?
  • Wenn Sie noch 3 Tage zu leben hätten, was würden Sie dann in den letzten verbleibenden Stunden machen?

Eine gute Möglichkeit wäre auch, dass sich deine Klient*innen (oder auch du) von anderen Personen inspirieren lassen. Dafür kannst du beispielsweise diese beiden Blogartikel nutzen:

https://www.moms-blog.de/bucket-list-97dinge/

https://www.franziska-blickle.com/post/meine-2020-bucketlist-corona-edition

3. Vorhaben ordnen

Lass deine Klient*innen ihre Vorhaben (ich sage absichtlich nicht Ziele, da das Wort „Ziele“ manchmal einen gewissen Druck bei den Klient*innen auslöst, den wir hier vermeiden wollen) in kurzfristige Vorhaben (einige Wochen und Monate, z.B. „mehr Zeit für mich Wochenende“), mittelfristige Vorhaben (kann innerhalb der nächsten 1-3 Jahre erreicht werden, z.B. eine berufliche Weiterbildung) und in langfristige Ziele (mehrere Jahre, z.B. eine neue Sprache lernen) einordnen.

4. Visualisieren

Damit deine Klient*innen auch immer wieder an ihre Vorhaben erinnert werden, schlage ihnen vor, dass sie ihre Bucket-List am besten irgendwo aufhängen, wo sie gut sichtbar ist. Wenn sie etwas umgesetzt haben, sollen sie es mit einem Stift abhaken. So stellt sich dann meist das Gefühl von „ich habe etwas geschafft“ ein, was wiederum dazu motiviert, das nächste Vorhaben anzugehen.

Gerne kannst du dafür meine kostenfreie Vorlage nutzen und sie dir herunterladen:

Da eine Bucket-List immer weiter ergänzt werden darf, ermutige sie, neue Ideen später einfach zu der Liste hinzufügen. Einige Vorhaben auf der Bucket-List könnten auch im Laufe der Zeit irrelevant werden. Diese können dann einfach von der Liste gestrichen werden.

Im Coaching-Prozess können wir immer wieder auf die Bucket-List zurück kommen und kleine Erfolge gemeinsam mit unseren Klient*inne feiern.

Mein Buchtipp für noch mehr Inspiration:

Mein Filmtipp

„Das Beste kommt zum Schluss“ mit Jack Nicholson und Morgan Freeman.

Das Beste kommt zum Schluss: Amazon.de: Freeman, Morgan, Nicholson, Jack,  Hayes, Sean Patrick, Todd, Beverly, Morrow, Bob, Freeman, Alfonso, King,  Rowena, Reiner, Rob, Freeman, Morgan, Nicholson, Jack: DVD & Blu-ray

Edward und der Mechaniker Carter, beide gestandene Männer, lernen sich zufällig im Krankenhaus kennen und beschließen, noch einmal kurz vor ihrem Tod richtig zu leben. Sie legen eine Liste an, auf der all die Vorhaben stehen, die sie schon immer mal machen wollten. Die sehr unterschiedlichen Männer begeben sich auf eine spannende Reise.

Meine Bucket-List

Während des Schreibens dieses Artikels habe ich meine eigene Bucket-List erstellt, die ich hier mit dir teile. Spannend war, bei mir selbst zu beobachten, dass ich Dinge, die ich dachte unbedingt noch machen zu wollen, bei der Nachfrage „Willst du das wirklich?“ verneint habe. Außerdem ist mir sehr deutlich geworden, dass ich die meisten Dinge, die ich als junges Mädchen immer machen wollte, wie z.B. auf einem Schloss heiraten, ein eigenes Haus bauen oder nach Sri Lanka reisen und eine Ayurveda-Kur machen, schon getan habe. Das fühlte sich wirklich ganz wunderbar an.

Nichtsdestotrotz gibt es noch einige Sachen, die ich wirklich gerne noch machen möchte:

Hier sind meine Top 5 meiner Bucket-List:

Welche Dinge stehen auf deiner Bucket-List? Teile sie gerne in den Kommentaren.


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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

11 Gedanken zu „Wie du mit einer Bucket-List im Coaching arbeiten kannst“

    1. Andrea Schlösser

      Das ist eine gute Frage Doris.
      Ich glaube mir geht es eher ums Tun und weniger um das Motiv.
      Mein erster Impuls jedoch waren Tulpen :-).

  1. Wundervoll, liebe Andrea! Bei mir steht definitiv eine Trekking-Reise durch Island auf Islandponys auf der Liste, eine Ausbildung zur Hypnocoachin zu machen, nochmal nach New York zu reisen, auf der German Open im Westernreiten zu starten, Ukulele spielen zu lernen, mein Russisch aufzufrischen, 3 Monate Zeit nur für Lektüre zu haben… Und und und 😀

    1. Andrea Schlösser

      Das liest sich für mich liebe Eva, als hättest du die Idee einer Bucket-List verstanden :-). Tolle Sachen, die du da noch vor hast.
      Nach New York übrigens würde ich auch glatt noch mal mitkommen ;-).

  2. Vielen Dank Andrea, ich finde deine Anregung sehr inspirierend.
    Liebe Grüße
    Anja Hartmann
    Ich bin grade erst dabei, mich Teilselbständig zu machen.

  3. Hallo Andrea,

    Ich bin begeistert von deinen Anregungen. Ich bin schon 66 Jahre alt, möchte meine Trauerreden-Tätigkeit minimieren und habe jetzt einen workshop vorbereitet, um richtig praxisnah die Fähigkeiten zu vermitteln.
    Das Thema bucket-list passt ergänzend super dazu.

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