Schluss mit falschen Erwartungen: Was du als Coach im Coaching leisten kannst und was nicht

Als Coach kannst du deine Klient*innen in vielerlei Hinsicht unterstützen, doch Coaching hat auch klare Grenzen. Für deine Arbeit als Coach ist es wichtig, dass du weißt, was du leisten kannst und was nicht. Zum einen hilft dir die Klarheit darüber, deine Klient*innen im Vorfeld eines Coaching-Prozesses angemessen zu beraten und Erwartungen realistisch zu bewerten. Zum anderen schützt sie dich davor, von Coaching-Sitzungen und von dir selbst Dinge und Entwicklungen zu erwarten, die schlicht unrealistisch sind. 

Doch was kannst du als Coach leisten, an welchen Punkten wird es knifflig und was ist nicht möglich?

Fangen wir mit dem an, 

was du als Coach im Coaching leisten kannst.

Es gibt sieben Themenbereiche, von denen du als Coach mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit gegenüber deinen Klient*innen behaupten kannst: Ja, das bekommen wir zusammen hin. Diese Punkte sind: 

Willenskraft deiner Klient*innen stärken

Ein starker und klar belegter Effekt von Coaching ist die Stärkung der Willenskraft der Klient*innen. Durch die Arbeit mit deinen Klient*innen kannst du sie als Coach wesentlich darin begleiten, ihren eigenen Willen und ihre Willenskraft zu stärken. Auf diesem Weg unterstützt du sie dabei, auch nach einem Coaching-Prozess sich selbst zu motivieren, Ziele zu setzen und notwendige Schritte umzusetzen. 

Komplexe Situationen für deine Klient*innen greifbar machen

Als Coach kannst du deine Klient*innen dabei unterstützen, die Komplexität von Situationen und Sachverhalten zu reduzieren und sie greifbar zu machen. Du kannst also dabei helfen, Licht ins Dunkel zu bringen und das sprichwörtliche „Gedankenchaos“ zu ordnen. 

Perspektiven deiner Klient*innen entwickeln

Coaching unterstützt nicht nur das „Gedankenchaos“ zu lichten, sondern kann maßgeblich dazu beitragen, individuelle Perspektiven für deine Klient*innen zu entwickeln. Ihr könnt im Coaching verschiedene Sichtweisen erarbeiten, über Vor- und Nachteile sprechen und gemeinsam Klarheit darüber entwickeln, was sie antreibt, was sie sich für sich selbst wünschen und welche Motive dem zugrunde liegen. 

Konkrete und implizite Ziele deiner Klient*innen erkennen

Nicht alle Klient*innen kommen mit einer konkreten Zielvorstellung ins Coaching. Daher kannst du als Coach wunderbar deine Klient*innen auf dem Weg zu einer konkreten Zieldefinition begleiten. An dieser Stelle ist es hilfreich zu wissen, dass einige Klient*innen, die bereits mit konkreten Zielen kommen, oftmals noch weitere implizite Ziele haben, die ihnen selbst nicht immer bewusst sind. Diese gilt es ebenfalls herauszuarbeiten und im Blick zu haben. Je bewusster Ziele bekannt sind, desto leichter fällt dir die Prozessbegleitung.

Die Kluft zwischen Selbst- und Fremdbild deiner Klient*innen verkleinern

Selbstreflexion ist zentraler Bestandteil von Coaching-Prozessen und dient als Fundament vieler Veränderungsprozesse. Du unterstützt deine Klient*innen dabei, sich selbst besser kennenzulernen, die Auswirkungen ihrer Handlungen besser einschätzen zu können und ein ganzheitlicheres Bild von sich selbst zu bekommen.

Die Entscheidungskompetenz deiner Klient*innen verbessern

Coaching-Prozesse unterstützen deine Klient*innen dabei, ein Bewusstsein für ihre Denk- und Entscheidungstendenzen zu entwickeln. Als Coach kannst du sie daher maßgeblich dabei unterstützen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sie „ticken“ und welcher mögliche „roten Faden“ sie begleitet. Das dadurch verbesserte Bewusstsein für die eigene Person hat dann wiederum einen positiven Effekt auf das Entscheidungsverhalten deiner Klient*innen.

Die Problem- und Konfliktlösekompetenz deiner Klient*innen steigern

Im Coaching kannst du mit deinen Klient*innen eigene Muster, Bedürfnisse und innere Antreiber herausarbeiten. Mithilfe dieser Erkenntnisse, geeigneter Tools und deiner Unterstützung können sie ihre individuelle Problem- und Konfliktlösekompetenz entwickeln bzw. verbessern. 

Was du als Coach oftmals leisten kannst…

Neben den genannten sieben Themen, die du als Coach im Coaching beeinflussen und an denen du gut gemeinsam mit deinen Klient*innen arbeiten kannst, gibt es drei Punkte, bei denen es schon kniffliger werden kann. Diese Punkte sind klassische „kann, aber muss nicht“-Fälle. In manchen Situationen lassen sich diese Themen gut bearbeiten und die Klient*innen erhalten durch deine Begleitung als Coach gute Impulse zur Weiterarbeit. Doch nicht immer klappt der Transfer, sodass du als Coach viel weniger von einem konkreten Ergebnis ausgehen kannst, als bei den ersten sieben Punkten: 

Den Stress bzw. das Stressempfinden deiner Klient*innen reduzieren

Du als Coach kannst deine Klient*innen dabei unterstützen, ihr Stressempfinden zu reduzieren. Dabei liegt die Hauptaufgabe für die Stressreduktion v.a. darin, Stressoren zu identifizieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Du kannst ihnen helfen, ihre Selbstwirksamkeit und Widerstandsfähigkeit zu steigern und ihre Selbstorganisation und Selbstregulation zu verbessern. Entsprechende stressreduzierende Tools können die Arbeit unterstützen.

Deine Klient*innen unterstützen, gezielte Vorhaben umzusetzen

Da die Umsetzung von Zielen in der Regel von vielen verschiedenen Faktoren abhängt, und einige davon nicht immer zieldienlich sind, kann es vorkommen, dass geplante Vorhaben seitens deiner Klient*innen nicht umgesetzt werden (können). Du kannst aber als Coach beispielsweise mithilfe des Öko-Checks schon frühzeitig mögliche Stolpersteine identifizieren und mit deinen Klient*innen daran arbeiten oder ggf. die Willenskraft deiner Klient*innen stärken. Doch gegen einige äußere Rahmenbedingungen kannst du im Coaching einfach nichts machen. 

Die Zufriedenheit deiner Klient*innen erhöhen 

Coachings können durchaus den Effekt einer höheren Zufriedenheit bei deinen Klient*innen auslösen, müssen sie jedoch nicht zwangsläufig. Werden im Prozess beispielsweise Themen sichtbar, die sich deine Klient*innen gerade nicht anschauen können oder wollen, kann es durchaus zu einer Unzufriedenheit kommen. 

Was du als Coach nicht leisten kannst…

Natürlich gibt es für uns Coaches Dinge und Themen in Coaching-Prozessen, die wir nicht leisten können. Ein frühzeitiges und transparentes Vorgehen schützt sowohl unsere Klient*innen, als auch uns selbst vor falschen Erwartungen und möglichem Frust. Hier die 3 wichtigsten nicht leistbaren Aspekte:

Multitasking von verschiedenen Coaching-Themen

Einige Klient*innen sammeln über Jahre Themen, die sie am liebsten innerhalb von 1-2 Coaching-Sitzungen bearbeiten wollen. Hier solltest du als Coach gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass eine gleichzeitige Bearbeitung aller Themen nicht möglich ist und daher eine gute Priorisierung notwendig ist, bei deren Findung du gerne unterstützt. Du tust deinen Klient*innen also einen Gefallen, indem du sie ermutigst, Themen nach und nach anzugehen und sie darauf hinweist, dass Coaching ein Prozess ist und die Bearbeitung Zeit in Anspruch nehmen wird, um gute und vor allem nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Etwas bearbeiten wofür kein Problembewusstsein besteht

Du kannst im Coaching nichts bearbeiten, wofür deine Klient*innen kein Problembewusstsein haben. Wenn sie ihre eigenen Probleme nicht sehen oder sich auf ihr Problem nicht einlassen wollen oder können, sind dir als Coach die Hände gebunden. Du bist nur für den Coaching-Prozess verantwortlich, nicht für den Inhalt.

Deine Klient*innen heilen

Coaching kann nicht heilen und du als Coach darfst dies auch nicht (es sei denn, du hast natürlich eine explizite Heilerlaubnis). Coaching ist, anders als Therapie, für gesunde Menschen. Entsprechend ist Coaching auch kein Format, um beispielsweise Depressionen und Burnout zu behandeln. Hierfür sind ausgebildete Therapeut*innen da.

Wenn es dir gelingt, gleich zu Beginn ein realistisches Bild von Möglichkeiten und Grenzen in der Zusammenarbeit mit dir zu skizzieren, kannst du dich und deine Klient*innen vor absehbaren Enttäuschungen schützen.


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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

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