Probleme und Konflikte – sie sind der Kern dessen, womit sich deine Klient*innen häufig auseinandersetzen müssen, und damit auch das, was du als Coach tagtäglich begleitest. Doch die wahre Herausforderung liegt nicht nur in der Lösung dieser Herausforderungen, sondern in der Fähigkeit, klar zwischen Problemen und Konflikten zu unterscheiden.
Diese Unterscheidung ist deshalb bedeutsam, da beide unterschiedliche Ansätze und Interventionen erfordern, um deine Klient*innen effektiv unterstützen zu können.
Mit den folgenden 7 Kriterien wirst du in der Lage sein, Probleme und Konflikte klarer voneinander zu unterscheiden. Diese Differenzierung ist entscheidend, um in deiner Arbeit als Coach die richtigen Ansätze zu wählen und somit deine Klient*innen bestmöglich zu unterstützen.
Definition Problem vs. Konflikt
- Problem: Ein Problem ist eine konkrete Herausforderung oder Schwierigkeit, die es zu lösen gilt. Es geht in der Regel um eine Aufgabe oder Situation, die nicht im gewünschten Zustand ist.
- Konflikt: Ein Konflikt entsteht durch unterschiedliche Auffassungen und Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei oder mehr Personen und ist oft emotional aufgeladen.
Fokus
- Problem: Der Fokus liegt auf der Lösung einer bestimmten Situation oder Aufgabe. Im Coaching geht es darum, herauszufinden, wie ein Ziel erreicht oder ein Hindernis überwunden werden kann.
- Konflikt: Der Fokus liegt auf den beteiligten Personen und ihren Beziehungen. Es geht darum, die zugrunde liegenden Bedürfnisse, Gefühle und Werte der Beteiligten zu verstehen und in Einklang zu bringen.
Emotionale Ladung
- Problem: Probleme sind in der Regel weniger emotional. Sie können frustrierend sein, sind jedoch eher sachlicher Natur.
- Konflikt: Konflikte sind häufig stark emotional aufgeladen. Gefühle wie Wut, Frustration oder Hilflosigkeit spielen oft eine große Rolle.
Beziehung der Beteiligten
- Problem: Die Beziehung der Beteiligten kann neutral oder gut sein; das Problem ist eher eine externe Herausforderung.
- Konflikt: Die Beziehung der Beteiligten ist gestört oder angespannt; der Konflikt betrifft direkt die Interaktionen zwischen den Personen.
Ursache
- Problem: Probleme entstehen oft durch äußere Umstände oder technische Herausforderungen. Es kann sich z.B. um Ressourcenmangel, Missverständnisse oder Wissenslücken handeln.
- Konflikt: Konflikte entstehen durch Differenzen in Werten, Bedürfnissen, Zielen oder zwischenmenschlichen Dynamiken.
Dauer
- Problem: Probleme können oft relativ schnell gelöst werden, sobald eine geeignete Lösung gefunden ist.
- Konflikt: Konflikte können länger andauern, insbesondere wenn sie tief verwurzelte Meinungsverschiedenheiten oder emotionale Verletzungen beinhalten.
Lösungsansatz
- Problem: Die Lösung eines Problems erfordert oft eine analytische Herangehensweise, Kreativität und strategisches Denken.
- Konflikt: Die Lösung eines Konflikts erfordert Kommunikationsfähigkeiten, Empathie und oft auch Verhandlungen oder Mediation, um gemeinsame Lösungen zu finden.
Beispiel aus dem Einzelcoaching
Stell dir vor, du arbeitest mit Klient*innen, die Schwierigkeiten haben, sich auf ihre beruflichen Ziele zu konzentrieren. Sie haben das Problem, dass sie sich nicht gut organisieren können und ständig Termine verpassen. Hier geht es um eine spezifische Herausforderung, für die eine analytische und strategische Herangehensweise hilfreich ist.
Nun nehmen wir an, deine Klient*innen berichten von anhaltenden Spannungen mit ihren Vorgesetzten. Diese Spannungen basieren auf unterschiedlichen Vorstellungen darüber, wie Aufgaben verteilt werden sollten, und können zu erheblichen emotionalen Belastungen führen. Hier liegt ein Konflikt vor.
Dieser Konflikt ist besonders herausfordernd, weil er nicht nur die berufliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, sondern mit der Zeit auch zu emotionalen Erschöpfungszuständen führen kann. Wenn solche Konfliktdynamiken nicht angemessen im Coaching bearbeitet werden, können sie langfristig zu ernsthaften Problemen wie Burnout oder psychosomatischen Erkrankungen führen.
Die richtige Intervention wählen
Indem du diese Unterschiede erkennst, kannst du als Coach gezielt entscheiden, welche Unterstützung deine Klient*innen genau brauchen.
Die Antwort auf die Frage, ob eine Unterscheidung zwischen Problem und Konflikt überhaupt notwendig ist, lautet: Ja, unbedingt! Das Erkennen dieser Unterschiede ist essenziell, um den richtigen Coaching-Ansatz und somit die passende Intervention zu wählen, um deinen Klient*innen die passende Unterstützung zu bieten.
Während Probleme oft durch analytische und lösungsorientierte Methoden bewältigt werden können, erfordern Konflikte ein tieferes Verständnis der zwischenmenschlichen Dynamiken und den Einsatz von Kommunikations- und Mediationstechniken.
Durch die richtige Einordnung kannst du nicht nur effektiver coachen, sondern auch die nachhaltige Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Klient*innen sichern.
Dein Konfliktwissen ausbauen
Um dein Wissen weiter zu vertiefen und deine Fähigkeiten im Konfliktcoaching zu verbessern, lade ich dich herzlich zu meinem neuen Live-Training „So geht Konfliktcoaching“ für 0€ am 25. September um 12 Uhr ein.
Ich freue mich auf deine Teilnahme und darauf, gemeinsam an deiner Konfliktcoachingkompetenz zu arbeiten.
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