Weniger Lob und mehr Anerkennung!
Auf den ersten Blick scheint Lob und Anerkennung das Gleiche zu sein. Jedenfalls wird es häufig synonym verwendet. Auch für mich waren die beiden Worte lange Zeit gleichgesetzt, bis ich mich intensiver damit auseinandergesetzt habe. Dabei bin ich auf die folgenden Unterschiede gestoßen:
Unterschied 1 – Augenhöhe
Anerkennung erfolgt auf Augenhöhe wohingegen Lob aus einer überlegenen Situation kommt. Vorgesetzte loben Mitarbeiter oder Lehrer loben Schüler, jedoch nicht anders herum.
Unterschied 2 – Fokus
Der Fokus beim Lob ist meist „Ich-bezogen“, sprich „Ich bewerte dich.“ Anerkennung legt den Fokus eher auf das „Du-Bezogene“ „Was ich an dir wahrnehme.“ oder „Was dich auszeichnet.“.
Unterschied 3 – Form
Wenn ein Lob ausgesprochen wird, erfolgt dieses in Form einer „Du-Botschaft“. Außerdem ist es sehr allgemein gehalten. Beispiel: „Das hast du gut gemacht.“ Anerkennung sendet stattdessen eine „Ich-Botschaft“ und ist wesentlich konkreter, wie „Ich bin beeindruckt, wenn ich sehe, wie schnell du die Aufgaben umsetzten konntest.“
Unterschied 4 – Wirkung
Hinzu kommt, dass gegenseitiges Loben bei Weitem nicht so bedeutsam für das Zusammenleben oder für die Zusammenarbeit ist, wie eine gegenseitige Anerkennung. Diese ist für ein gelungenes Miteinander unabdingbar. Wenn wir von unserem Umfeld Anerkennung erhalten, fühlen wir uns wohl.
Kannst du als Coach deinen Klient/innen Anerkennung aussprechen?
Ja! Als Coach kannst du durchaus deine Klient/innen für das was du wahrnimmst, deine Anerkennung aussprechen. So kannst du beispielsweise sagen: „Liebe Frau/lieber Herr xy, ich bin begeistert, wie motiviert, engagiert und offen ich Sie hier erlebe.“ Und wenn du magst, kannst du ein „Vielen Dank für Ihr Vertrauen.“ noch hinten ran hängen.
Anders wäre es, wenn du als Lob sagen würdest „Das machen Sie aber toll. Offenheit und Motivation ist wichtig für Ihren Erfolg.“
An diesem Beispiel wird noch einmal sehr deutlich, was es heißt, auf Augenhöhe mit unseren Klient/innen zu agieren.
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Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht
Der Artikel hat mir gut gefallen. Klar und einleuchtend, frischt altes Wissen wieder auf und bleibt bei mir mit Sicherheit hängen. Danke Andrea!
Liebe Zoë,
danke für dein Feedback! Manchmal ist eine Auffrischung so nützlich wie was Neues. Das kenne ich auch.
Viele Grüße, Andrea
liebe Andrea ich bin ja voll beeindruckt was für eine wundervolle Ausstrahlung du hast und dieses Fachwissen, super, Hut ab 👍 lg Heidi
Hallo Heidi, vielen Dank für deine lieben Worte! Herzliche Grüße, Andrea
Der Artikel ist gut geschrieben, vorallem wegen der Beispiele. Damit habe ich versucht eine Äußerung von mir einzuordnen, war aber am Ende ein wenig verwirrt. Ich habe eine Klientin, welche immer wieder an sich selbst zweifelt und ständig ihr Licht unter den Scheffel stellt. Aber es geht vorwärts. Nun hatte sie ein wichtiges Projekt sehr erfolgreich umgesetzt und berichtet mir davon. Da ich merkte, dass sie immer noch ein wenig zurückhaltet war und ihren Erfolg nicht so richtig zu würdigen wusste sagte ich zu ihr: „Ich bin wirlich stolz auf Dich.“ Nun weiß ich, das diese nicht richtig war doch wenn ich gesagt hätte: „Du kannst wirklich stolz auf dich sein.“ glaube ich wäre dies auch falsch gewesen. Wie hätte ich eine richtige Anerkennung ausgesprochen?
Liebe Petra,
danke für deine Nachricht und für dein Feedback.
Ich kann mir gut vorstellen, dass du das gut gemeint hast. Da es ja im Coaching weniger darum geht, was das Erzählte mit uns macht, finde ich es in deinem Beispiel hilfreich deine Klientin aufzufordern, sich selbst über ihre Leistung bewusst zu werden. Vielleicht könntest du beim nächsten Mal sowas sagen wie:
– „Wenn ich mir vorstelle, dass das mein Projekt gewesen wäre, wäre ich ziemlich stolz auf mich. Wie geht es Ihnen damit?“
oder
– „Das klingt für mich nach einer toller Nachricht. Wie fühlt sich das Ergebnis für Sie an?“
oder
– „Für mich klingt das nach einem erfolgreichen Projekt,(das Ihnen sicherlich nicht leicht gefallen ist).Wie haben Sie das geschafft?“
Ich hoffe, du hast ein paar Impulse bekommen.
Viele Grüße, Andrea