Stell dir vor: Du sitzt in einer Coaching-Sitzung und stellst eine Frage, die dir zunächst sinnvoll erscheint. Doch plötzlich merkst du, wie deine Klientin zögert, um eine Antwort ringt und am Ende verwirrter wirkt als zuvor. Genau das ist mir früher öfter passiert.
Diese Erfahrung zeigte mir, dass das Stellen der richtigen Fragen viel wichtiger ist, als ich es immer gedacht hatte. Denn Fragen sind nicht einfach nur Fragen. Stellen wir die falschen, hat das erhebliche Auswirkungen auf den Coaching-Prozess.
Woran erkennst du falsche Fragen?
Falsche Fragen sind solche, die nicht zieldienlich sind. Sie lenken vom eigentlichen Anliegen ab, befriedigen eher dein „wissen wollen“, sind viel zu allgemein und unkonkret und führen nicht zu neuen Erkenntnissen.
In der Praxis kannst du sie gut daran erkennen, dass Klient*innen irritiert sind, auf dich unsicher wirken (nicht nachdenklich, denn das wäre gut) und sie Schwierigkeiten haben, sie zu beantworten.
Wie entstehen falsche Fragen?
Die kurze Antwort ist: bei dir als Coach.
Falsche Fragen können beispielsweise entstehen, wenn,
- du das Anliegen deiner Klient*innen nicht richtig verstanden hast: Wenn das Anliegen der Klient*innen nicht vollständig erfasst wird, gehen deine Fragen in eine falsche Richtung.
- deine Neutralität fehlt: Deine eigene Meinung und Haltung können die Neutralität deiner Fragen beeinflussen.
- du unbewusst über die Wirkung deiner Fragen bist: Wenn du nicht weißt, welche Wirkung bestimmte Fragen haben und wie sie die Antworten deiner Klient*innen beeinflussen.
- dir Flexibilität fehlt: Wenn du nicht flexibel auf die Antworten deiner Klient*innen eingehst, bleiben gute Fragen aus.
Welche Auswirkungen haben falsche Fragen?
Blockaden bleiben ungelöst
Falsche Fragen können verhindern, dass die eigentlichen Ursachen für die Probleme deiner Klient*innen ans Licht kommen. Statt Erkenntnisse und Lösungen zu fördern, bewegen sich sich nur an der Oberfläche – ohne nachhaltige Veränderung. Wenn Fragen zu allgemein, unklar oder an den falschen Punkten ansetzen, bleibt die Auseinandersetzung mit dem Kern des eigentlichen Themas aus. Das Ergebnis: Deine Klient*innen bleiben auf bekannten Wegen stecken. Das Coaching verliert an Tiefgang und Wirksamkeit und die erhofften Durchbrüche bleiben aus – oder werden nur oberflächlich erreicht.
Klient*innen bleiben unklar und verwirrt
Coaching basiert auf Klarheit – sowohl für dich als Coach als auch für deine Klient*innen. Wenn die Fragen nicht präzise und durchdacht sind, kann das zu Verwirrung führen. Deine Klient*innen wissen möglicherweise nicht, worüber sie nachdenken sollen, oder fühlen sich nicht verstanden. Es wird schwer, Fortschritte zu erzielen, wenn deine Klient*innen die Antworten auf Fragen nicht finden, die tatsächlich relevant sind.
Vertrauen im Coaching-Prozess schwindet
Wenn die Fragen nicht den gewünschten Effekt haben, kann das Vertrauen deiner Klient*innen in den Coaching-Prozess schwächen. Sie könnten das Gefühl bekommen, dass das Coaching „nicht funktioniert“ oder dass ihre Probleme nicht richtig adressiert werden. Dies kann das Engagement beeinträchtigen. Gleichzeitig lebt Coaching von der Fähigkeit, die Klient*innen aus ihrer Komfortzone zu bringen und sie zum Nachdenken anzuregen. Falsche Fragen fordern deine Klient*innen nicht heraus. Anstatt neue Perspektiven zu entdecken oder den Mut zu finden, Entscheidungen zu treffen, stagnieren sie.
Klient*innen geben unnötig Geld aus
Bleiben Erkenntnisse aus, können deine Klient*innen schnell das Gefühl bekommen, ihre Zeit und ihr Geld vergeudet zu haben. Ohne spürbare Fortschritte oder klare Ergebnisse schwindet der wahrgenommene Mehrwert des Coachings, und das Vertrauen in den Prozess ist dahin. Deine Klient*innen könnten sich enttäuscht und frustriert fühlen, was letztlich dazu führen kann, dass sie das Coaching als unwirksam einstufen und möglicherweise abbrechen. Eine Weiterempfehlung kannst du dann vergessen.
Du wirst unsicher und stellst dich in Frage
Ausbleibendes positives Feedback deiner Klient*innen kann schnell dazu führen, dass Zweifel an deinen Fähigkeiten aufkommen. Du wirst unsicher und fragst dich, ob du als Coach wirklich den gewünschten Mehrwert bietest. Diese Selbstzweifel können sich negativ auf dein Selbstvertrauen und deine Coaching-Qualität auswirken, was wiederum den Coaching-Prozess beeinträchtigen und eine Abwärtsspirale auslösen kann.
Das Ergebnis
Falsche Fragen schaden also euch beiden. Dir und deinen Klient*innen. Sie verhindern, dass Blockaden gelöst werden, führen zu schwindendem Vertrauen in den Coaching-Prozess und können Unsicherheit bei deinen Klientinnen ebenso wie bei dir als Coach auslösen.
Als Coach ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, Fragen zu stellen, die Klient*innen wirklich weiterbringen. Schließlich kommen sie ja genau deswegen zu uns ins Coaching. Doch was macht eine gute Frage aus?
Genau das zeige ich dir in meinem Workshop „In 2 Stunden zur besseren Fragetechnik“. Dieser findet am 23. Januar von 10:00 bis 12:00 Uhr statt und richtet sich an Coaches, die ihre Gesprächsführung noch effektiver und zielgerichteter gestalten möchten. Fragetechnik ist keine sture Methode, sondern ein kreatives Werkzeug, das individuell auf jede Situation angepasst werden kann – und genau das wirst du in diesem 0€ Workshop üben.
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