Wann du welches Coaching-Format am besten nutzt

Coachingform wählen

Nach wie vor ist das gängigste Coaching-Format, das Präsenzcoaching. Das gemeinsam sich in einem Raum befinden, ermöglicht es uns Coaches unsere Klient*innen im Gegensatz zu anderen Coaching-Formaten, in Gänze wahrzunehmen und stärker mit Resonanzen zu arbeiten. Doch das geht auch anders.

Wie wir jedoch auch durch Corona erleben durften, bringt diese Form des Coachings auch Nachteile mit sich. Kann ein Treffen nicht stattfinden, so fällt das Coaching aus. Hinzu kommt die prinzipielle Herausforderung bei Klient*innen, die einer Reisetätigkeit unterliegen. Des Weiteren sind sie meist nicht zeitlich flexibel. Oftmals vergehen Wochen zwischen den Sitzungen, und in der Zwischenzeit sind die Klient*innen meist auf sich gestellt. So können beispielsweise aktuelle Fragen, die sich im Alltag ergeben, nicht bearbeitet werden.

Wieso wir auf das Präsenzcoaching präferieren

Es liegt natürlich nahe, dass viele Coaches auf das Präsenzcoaching schwören, da es das Format ist, in das wir als Coaches „hineingeboren“ wurden. Schließlich kennen wir dieses Setting alle aus unserer Coaching-Ausbildung. Es ist gewohnt, vertraut und mittlerweile auch an der einen oder anderen Stelle routiniert. Sich auf etwas Neues und Fremdes einzulassen, erfordert neben dem Willen und der Offenheit dafür, auch den Mut Fehler machen zu können. Denn wie wir ja alle wissen, funktioniert selten beim ersten Mal alles fehlerfrei.

Nichtsdestotrotz sollten auch wir Coaches uns entwickeln und nicht nur unsere Klient*innen dabei unterstützen, neue Wege zu gehen. Deshalb möchte ich dir im Folgenden drei weitere Formate vorstellen, die sich wunderbar als Ergänzung zu deinem bisherigen Angebot anbieten:

Im Folgenden gehe ich auf die Formate Video-Coaching/ Online-Coaching, Telefon-Coaching und E-Mail-Coaching ein. Du erfährst, für was sich welches Format am besten eignet und worauf du achten solltest.

Video-Chat-Coaching / Online-Coaching

Das Video-Chat-Coaching kommt dem Präsenzcoaching am nächsten. Du kannst deine Klient*innen sehen und hören und so mit ihnen ins Gespräch kommen. Beide Parteien können Körperhaltung, Mimik und Gestik voneinander (wenn auch teilweise eingeschränkt) wahrnehmen. Die technischen Voraussetzungen und die benötigte Soft- und Hardware, die lassen sich leicht und meist kostenfrei (oder für geringe Kosten) umsetzen.

Durch Corona haben viele Menschen einen riesigen Sprung in der Digitalisierung gemacht. Die Arbeit mit Video-Chat-Programmen ist bereits in vielen Organisationen und Unternehmen etabliert. Für immer mehr Menschen gehört das mittlerweile zum Berufsalltag.

Videotelefonie wird außerdem von vielen schon seit vielen Jahren, auch privat, häufig genutzt. Denken wir da nur mal an Skype. Sogar die Tante meines Mannes hat mit 84 noch mit ihrer Freundin in den USA geskypt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Klient*innen fit im Umgang mit der Bedienung sind, ist recht hoch. Vorteilhaft ist es, wenn du als Coach einige Erfahrungen in der Benutzung und Handhabung von Videotelefonie mitbringst.

Für die Bearbeitung von Themen stehen online zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben der gemeinsamen Arbeit am geteilten Bildschirm oder dem Arbeiten mit dem Whiteboard, lassen sich viele bekannte Methoden auch online umsetzen.

Aus Marketingsicht ist das Online-Coaching eine wunderbare Möglichkeit, seinen Kundenstamm auszubauen und auf überregionale Klient*innen zu erweitern.

Videochat / Online-Coaching eignet sich

  • für Vorgespräche (auch für die, wonach das Coaching in Präsenz stattfinden soll).
  • für alle Coaching-Themen.
  • als Ergänzung zum Präsenzcoaching.

Achte darauf, dass du

  • dir ausreichend Zeit zur Vorbereitung nimmst. Manchmal funktioniert mit der Technik nicht alles so, wie dir es uns wünschen.

Hier findest du 7 Tipps fürs Online-Coaching und 5 Gründe, wieso du auch online coachen solltest.


E-Mail-Coaching

Der Spruch „sich etwas von der Seele schreiben“ ist schon uralt und folgt dem Gedanken, dass Schreiben befreit. Das das Schreiben heilsame Wirkung hat, wurde bereits mehrmals belegt und ist gerade im Therapiekontext eine sehr geschätzte und häufig genutzte Methode.

Im Coaching ist beispielsweise „Der Brief an mich“ eine sehr bekannte Methode, in der es darum geht, dass die Klient*innen einen Brief an sich selbst schreiben, den sie nach einer gewissen Zeit sich wieder zur Hand nehmen und lesen. Auch hier ist das Gebot der Schriftlichkeit gegeben, dass z.B. Ziele verschriftlicht werden, damit sie nicht verloren gehen. Auch bekannt ist das Schreiben eines Coaching-Tagebuchs, dass ebenfalls den Gedanken, „sich etwas von der Seele zu schreiben“, befolgt. Die verfassten Texte haben einen hohen emotionalen Wert, da sich die Klient*innen meist intensiv mit dem Geschrieben befasst haben.

Hier kannst du dir 3 gratis Coaching-Tagebuch-Vorlagen für deine Klient*innen holen.

Nehmen wir das Schreiben jedoch als Mittel, um mit anderen zu kommunizieren, wird es knifflig. Da wir nicht wie in einem Gespräch bei Unklarheit einfach nachfragen können, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Missverständnisse entstehen können. Hier sind beide Seiten gefragt, sich so auszudrücken, dass der andere damit arbeiten kann. Daher ist insbesondere für uns als Coach E-Mail-Coaching bei weitem nicht nur das Schreiben einer normalen E-Mail.

Da aufgrund der schriftlichen Kommunikation beispielsweise das Erkennen von möglichen Blockarden oder Widerständen nur schwer möglich ist, müssen wir geübt sein, zwischen den Zeilen zu lesen. Außerdem müssen wir ständig auf der Hut vor möglichen Fehlinterpretationen sein, die natürlich bei geschriebenen Worten recht hoch ist. Da auch die Wahrnehmung der Sinneskanäle und der emotionalen Zustände nicht möglich ist, ist hier eine vorherige Absprache und das zusätzliche Führen eines Gefühlstagebuchs sinnvoll. Auch das Versenden und teilen von Bildern kann als Unterstützung im Coaching-Prozess dienlich sein.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das schriftliche Begleiten recht anspruchsvoll ist. Jedes Wort muss „sitzen“ und sollte keinen unerwünschten Interpretationsspielraum lassen. Gute Texte, mit denen deine Klient*innen arbeiten können, brauchen Wissen um Struktur und Formulierungen und Zeit. Das solltest du bei deiner Preiskalkulation berücksichtigen.

Eignet sich

  • zur Unterstützung zwischen den Online-/Präsenzsitzungen.
  • für sehr schüchterne und wortkarge Klient*innen, die eine Affinität zum Schreiben haben.

Achte darauf, dass du

  • du dir die Zeit nimmst, die Mail zweimal zu lesen und dir überlegest, wie man sie noch interpretieren/ verstehen könnte.

Eine Unterform des E-Mail-Coachings ist die der Unterstützung per Messenger, wie WhatsApp, Telegram oder Signal.

Eignet sich

  • für kurze Fragen, die zwischen den Sitzungen entstehen.
  • für Terminabsprachen.

Telefon-Coaching

Schnell mal zum Hörer greifen …. Das fällt vielen leicht und ist durch die eigene Handy-Nutzung ein vertrauter Vorgang, sowohl für uns Coaches, als auch für Klient*innen.

Obwohl Mimik, Gestik und Körpersprache bei einem Telefongespräch wegfällt, kannst du hier ganz auf die Stimme und die Betonung konzentrieren. Da auch der Einsatz von jeglicher visuellen Unterstützung nicht möglich ist, ist dein Hauptwerkzeug deine Fragen.

Ein Vorteil für manche deiner Klient*innen könnte der Aspekt Anonymität sein: Wenn sich ein*e Klient*in nicht beobachtet fühlt, fällt es ihm oder ihr oft leichter, selbstkritische oder schambesetzte Themen anzusprechen. Außerdem bleibt im Gegensatz zum Schreiben weniger Raum für Missverständnisse: Sprechen liegt vielen besser als Schreiben, und Unstimmigkeiten können sofort angesprochen werden. Und du benötigst kaum zusätzliches Equipment: Einen Telefonanschluss und/oder ein Smartphone hat heutzutage jeder, wodurch keine zusätzlichen Anschaffungen getätigt werden müssen.

Zudem ist deine Aufmerksamkeit hier ziemlich gefordert. Lass dich nicht von deinem Umfeld/Arbeitsplatz ablenken, wie z.B. durch das Reinkommen einer neuen E-Mail.

Eignet sich

  • bei dem Wunsch nach Anonymität.
  • in Krisensituationen.
  • für Fragen, die zwischen den Sitzungen entstehen.
  • für Terminabsprachen.

Achte darauf, dass du

  • den Prozess gut führst, so dass das Gespräch nicht in einer netten „Plauderei“ endet.
  • dich nicht von deinem Umfeld/Arbeitsplatz ablenken lässt. Das kann schnell durch z.B. das Reinkommen einer neuen E-Mail passieren.
  • im Laufe des Prozesses immer wieder nachfragst, zusammenfasst und dein Klient*innen aktiv mit einbindest. Das ist wichtig, da du weder Mimik noch Gestik von deinen Klient*innen siehst und das die einzige Möglichkeit ist, ein Feedback von ihnen zu bekommen.

Wie dir sicherlich immer wieder deutlich wird, sind Fragetechniken das A und O im Coaching – egal welches Format du anbietest. Wenn dir noch nicht immer eine gute Frage einfällt oder deine Fragen sich immer wieder ähneln, solltest du meine Online-Fragetechnik-Expert-Class besuchen. Hier kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste setzen lassen. Der nächste Kurs startet im Herbst.

Eine gute Vorbereitung ist wichtig

Bei allen 3 Formaten ist es wichtig, dass du vor dem Coaching an folgende Punkte denkst:

  • Zeitpuffer einplanen
  • Durch eine Erinnerungsfunktion an den Termin erinnern lassen
  • Störungen vermeiden
  • Türklingel lautlos schalten
  • Eigene Verfassung überprüfen
  • Raumatmosphäre schaffen
  • Aufmerksamkeit fokussieren

Ich wünsche dir viel Erfolg und sei ruhig mutig, etwas Neues auszuprobieren!

In meinem Kurs „Erfolgreich ONLINE COACHEN“ lernst du, wie du per Videochat professionelle Coachings führst. Er startet am 24.8. Hier gehts zur Warteliste.


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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

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