Ziele formulieren: SMART vs. PASSWM

Smarte Ziele vs. Passwm

Das Ziel im Coaching ist für uns Coaches der Richtungsgeber. An ihm orientieren wir uns die ganze Zeit und richten unsere Prozessgestaltung daran aus. Ziele so zu formulieren, so dass sie konkret und machbar für unsere Klient*innen sind, gehört ganz klar zu unseren Aufgaben als Coach.

Ist das Ziel jedoch nicht klar definiert, kann das Coaching nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen. Ganz nach dem Motto „Ist das Ziel nicht klar, wird kein Weg der Richtige sein.“

Leider kommen den Zielen oftmals eine geringe Bedeutung zu, da Coaches häufig glauben, alles verstanden zu haben und denken zu wissen, um was es im Coaching gehen soll.

Doch das ist oft ein Trugschluss. Ich habe in all den Jahren immer wieder festgestellt, dass die wenigsten der Klient*innen wirklich wissen, was sie wollen. Vielmehr wissen sie, was sie nicht mehr wollen.

Ein kleines Beispiel:

Wenn eine Klientin sagt „Ich will nicht mehr so einen weiten Fahrweg haben“ und ich als Coach gleich glaube „Ah..ich habe verstanden, sie will Zeit sparen, dann schauen wir mal nach einem neuen Job um die Ecke“, dann kann ich damit ziemlich falsch liegen.

Denn wer sagt, dass es sich für die Klientin um die Zeit dreht? Vielmehr kann es ihr um das Thema Benzinkosten gehen oder sie hat ein starkes Interesse an einem umweltbewussten Verhalten und kann es mit ihren Werten nicht vereinbaren, jeden Tag alleine mit dem Auto zu fahren. Dann muss der Job um die Ecke nicht zwangsläufig die bessere Lösung sein, sondern dann kann die Arbeit an möglichen Alternativen wie Elektroauto oder Fahrgemeinschaft eine für die Klientin viel bessere Option darstellen.

Wichtig ist also, nicht selbstständig und voreilig zu deuten, sondern gemeinsam mit den Klient*innen herauszuarbeiten, um was ganz genau es im Coaching gehen soll.

Orientierungshilfe bei der Zielformulierung

Dafür kannst du die NKD-Formel nutzen.

Um Ziele konkret zu machen, bieten sich die sogenannten Wohlgeformtheitskriterien an.

Diese nutzen wir im Coaching, nachdem das Ziel formuliert wurde zur Überprüfung. Sprich, ob das Ziel alle Punkte enthält.


Neben der bekannten SMART-Zielformulierung

S-pezifisch (konkret)

M-essbar (überprüfbar)

A-ttraktiv (erstrebenswert)

R-ealistisch (realisierbar)

T-erminiert (zeitlich festgelegt z.B. bis wann bzw. ab wann)


nutze ich für wohlgeformte Ziele lieber PASS WM.

P-ositiv formuliert 

A-ttraktiv

S-pezifisch

S-elbst erreichbar

W-ahrnehmbar

M-essbar


Was ist der Unterschied zwischen SMART und PASS WM?

PASS WM ist zwar der SMART-Formulierung sehr ähnlich, doch unterscheidet es sich in 2 Dingen:

Unterschied 1 – der Punkt „selbst erreichbar“

Immer wieder sind Klient*innen in dem Modus, dass sie sich wünschten, die anderen würden sich ändern. So ist das Ziel „Ich möchte, dass meine Chefin meine Leistungen sieht“ schwierig, da die Umsetzung des Ziels einzig und alleine in der Verantwortung der Chefin liegt.

So machen sich unsere Klient*innen von anderen abhängig – und genau das wollen wir im Coaching verhindern.

Besser ist: „Ich präsentiere meiner Chefin kompetent und souverän meine Projektarbeit.“

Das Ziel hat viel mehr Kraft und legt den Handlungsfokus auf unsere Klient*innen und nicht auf den der anderen, hier der Chefin. Wichtig ist also, dass wir Ziele herausarbeiten, die unsere Klient*innen für sich alleine erreichen können.

Ich kenne das besonders aus dem Job-und Karrierecoaching, wenn Klient*innen sowas sagen wie: „Es passt einfach nicht mehr. Ich will da nur noch weg und irgendwas anderes machen. Alles ist besser als das.“ Da spricht oft die Verzweiflung aus ihnen und natürlich möchten sie nicht „irgendetwas“ machen. Daher gilt es hier zunächst herauszuarbeiten, was sie stattdessen möchten.

Ist dieser Schritt getan, so schauen wir im nächsten, ob es sich um eine positive Formulierung handelt. Damit ist gemeint, dass das Ziel vor allem keine Negationen enthält.

Aus einem „Ich will nicht mehr als Führungskraft arbeiten“ machen wir stattdessen ein „Ich finde einen Job als Mitarbeiter, der zu mir passt und mich erfüllt.“

Negative Formulierungen sind grundsätzlich nicht motivierend.

Beispiel:

Verwandle „Ich will nicht mehr alleine die Meetings vorbereiten“ in „Ich suche mir Unterstützung bei der Vorbereitung.“

Oder „Ich möchte Zuhause nicht mehr alles alleine machen“ in „Ich möchte eine Arbeitsaufteilung.“

Unterschied 2 – der Punkt „wahrnehmbar“

Wie wird es sein, wenn der*die Klient*in sein*ihr Ziel erreicht hat?

Umso mehr sich die Klient*innen vorstellen können, wie es für sie sein wird, wenn sie an ihrem erwünschten Ziel angekommen sind, umso mehr wird es sie motivieren, dieses auch umzusetzen. Die Blockbuster-Methode hilft dir, um deinen Klient*innen in den gewünschten Zielzustand so richtig eintauchen zu lassen.

Die Formulierung mit den sogenannten Wohlgeformtheitskriterien“ bietet eine gute Grundlage, um im Anschluss daran einen Öko-Check vorzunehmen. Denn dort geht es darum, zu hinterfragen, wie hoch der Preis für diese Veränderung ist (was mögliche Auswirkungen auf sein*ihr Umfeld betrifft) und ob der*die Klient*in bereit ist, diesen Preis auch zu bezahlen?

Wie du als Coach deine Klient*innen bei ihrer Zielerreichung unterstützen kannst, liest du hier.


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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

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