5 Gründe, wieso Menschen nicht zum Coach gehen

Obwohl es etliche Studien und Kundenstimmen gibt, die belegen, wie wirkungsvoll ein Coaching sein kann, gibt es trotzdem viele Menschen, die den Gang zum Coach ablehnen.

Für uns Coaches ist es hilfreich die Gründe dafür zu kennen, um sie in unserer Ansprache und Kommunikation mit potenziellen Klient*innen berücksichtigen und entkräften zu können.

Was also hält Menschen vom Coaching ab? Hier findest du 5 Gründe:

1. Ein Coach kann mir da nicht helfen.

Die Skepsis resultiert häufig aus Unwissenheit. Viele Menschen wissen nicht genau, welche Rolle ein Coach hat und wie ein Coaching genau abläuft. Daher können sie sich auch nicht vorstellen, dass eine neutrale und unbekannte Person sie bei einer Lösungsfindung unterstützen kann.

TIPP: Erkläre deine Arbeitsweise so, dass sich jemand, der vom Coaching nichts versteht, ein gutes Bild über die Zusammenarbeit mit dir als Coach machen kann.

2. Mein Problem ist gar nicht so schlimm.

Bevor Menschen sich externe Unterstützung holen, fließt oft viel Wasser den Bach hinunter.

Das stelle ich insbesondere bei Konflikt-Coachings fest, in denen ich immer wieder überrascht werde, über wie viele Monate hinweg, mitunter sogar über Jahre, Konflikte unbearbeitet bleiben. 

Erst wenn der Leidensdruck so groß ist, dass sie nicht mehr weiterwissen, suchen sie sich Hilfe. Doch oftmals sind dann die Dinge schon so festgefahren, dass ein Coaching schnell an seine Grenzen stößt. 

TIPP: Erkläre deinen Klient*innen, wieso sie frühzeitig den Weg zu dir aufsuchen und beispielsweise mit Selbstfürsorge oder Stressreduktion anfangen sollten.

3. Ich brauch keinen Coach, ich muss meine Probleme auch alleine lösen können.

Ein schöner Glaubenssatz, der uns hier begegnet. Die eigene Erwartungshaltung ist teilweise so hoch, dass sich Menschen selbst verbieten, sich bei einem Problem Unterstützung zu holen. Das schließt nicht nur eine*n Klient*in mit ein, sondern mitunter auch Freunde, Bekannte und Verwandte. Geht es dann noch um seelische Probleme, blocken sie gänzlich ab und wollen das mit sich alleine ausmachen.  

TIPP: Bestärke deine Klient*innen darin, dass du als neutraler Coach eine wertvolle Ressource darstellst und dass eine gemeinsame Arbeit Entlastung bringt.

4. Ich muss mich vor einem Coach „ausziehen“ und mein „tiefstes Inneres“ offenbaren.

Dass Coaching nicht gleich Coaching ist, ist allseits bekannt. Die Arbeitsweisen unterscheiden sich mitunter erheblich voneinander. So beobachte ich in der Praxis Coaches, die wissenschaftlich fundierte Methoden in ihren Coachings nutzen bis hin zu Coaches, die mit äußerst fragwürdigen Vorgehensweisen arbeiten. Es lässt sich von außen schwer beurteilen, was „innen“ zu erwarten ist.

Insbesondere Menschen, denen es wichtig ist, die Kontrolle über Dinge zu behalten, fällt es schwer, sich auf eine unbekannte Person und und einen offenen Prozess einzulassen. 

Hinzu kommt, dass einige Coaches die Grenze zwischen Coaching und Therapie nicht einhalten und Themen bearbeiten, die nicht ins Coaching gehören. Dadurch entsteht leicht ein falsches Bild von Coaching, was schneller nach außen getragen wird, als uns lieb ist.

Insbesondere Menschen, denen es wichtig ist, die Kontrolle über Dinge, Strukturen und Abläufe zu behalten, fällt es schwer, sich auf eine unbekannte Person und auf einen Prozess einzulassen. 

TIPP: Verdeutliche, dass deine Klient*innen im Coaching „den Ton angeben“ und nichts ohne ihre Einwilligung geschieht.

5. Ein Coaching ist viel zu teuer.

Liest man in Coaching-Fachzeitschriften wie dem Coaching-Magazin empfohlene Honorare, so tauchen da mal ganz locker 200-300 € pro Stunde auf. Lesen das dann wiederum potenzielle Klient*innen, sind diese schnell abgeschreckt. Verständlicherweise, da sie ja nicht wissen, dass diese Preise hauptsächlich für Organisationen und Unternehmen gelten und weniger ein Maßstab für Privatklient*innen sind.

Hinzu kommt, dass der Mehrwert eines Coachings für viele Menschen schwer vorstellbar ist.

Ein Beispiel: Wenn der Geschirrspüler defekt ist und ich mir einen Fachmann kommen lasse, der ihn repariert, so weiß ich, dass ich für 150 € Reparaturkosten jeden Tag ca. 20 Min. für den Abwasch spare. Zahlt ein*e potenzielle*r Klient*in hingehen 150 € für einen Coach, hat er*sie oft noch kein Bild davon, was danach spürbar anders für ihn*sie ist. 

TIPP: Sei in deiner Preisgestaltung transparent.

Was du mit dem Wissen machen solltest

Jetzt, wo du weißt, welche Gründe aus Perspektive potenzieller Klient*innen gegen ein Coaching sprechen können, solltest du prüfen, ob du deine Kund*innen- und Klient*innen-Ansprache optimieren kannst. Versuche also, so viele Aspekte wie möglich in deinem Außenauftritt zu berücksichtigen und die Glaubenssätze zu entkräften.


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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

6 Gedanken zu „5 Gründe, wieso Menschen nicht zum Coach gehen“

  1. Vor nicht allzu langer Zeit hast du in Facebook gefragt: „Welche Definition von Coaching benutzt du in deiner Praxis?“. Nun wie du weißt sind da so einige zusammen gekommen. Ich kann mir da durchaus vorstellen, das jemand der zu einem Coach geht sich vorher schon mal die eigentliche Definition von Coaching angesehen hat, meist auf Wikipedia. Nun wenn er dann auch die Internetseite eines Coaches geht und findet diese dort nicht wieder oder auch gar nicht bzw. beim ersten Gespräch wird ihm eine Definition geboten die davon abweicht, dann fühlt er sich schon nicht gut. Denn er hat sich auf ein Coaching „eingelassen“ unter anderen Bedingungen. Es wäre besser, wenn sich Coaches auf eine Definition einigen und diese dann spezialisieren auf das Gebiet wo sie ein Coaching anbieten. Doch auch in der spezialisierten Version sollte die Eigentliche wieder erkennbar sein.

    1. Andrea Schlösser

      Liebe Petra,
      ja, eine Vereinheitlichung wäre tatsächlich hilfreich.
      Doch schaut man sich beispielsweise die Coaching-Verbände an, so findet man noch nicht einmal dort eine gemeinsame Definition.
      Ich bezweifle nach meinen 10 Jahren Praxis ehrlich gesagt auch, dass so etwas noch kommen wird.
      LG Andrea

      1. Leider wird (im Verhältnis) zu viel Aufmerksamkeit in therapeutische Hilfe gelenkt*).
        Ich verstehe Coaching als Prävention, um gar nicht so weit zu kommen.
        Ich sehe es wie Erste-Hilfe-Trainings, eine gute Vorbereitung wird nicht alle Unfälle vermeiden, aber sicherlich vermindern oder schneller zur Heilung bringen.
        Ein wertschätzendes Gespräch kann vieles in der Zukunft leichter machen.
        *) ich sage hier ausdrücklich, dass psychologische und therapeutischen Hilfestellungen und Behandlungen sehr wichtig sind.

  2. Ich sehe das viel genauer und schärfer…wir haben schon einige „Coaches“ rausgeworfen.
    Der letzte wollte MBTI verkaufen und der vorletzte kam mit Legosteinen.
    Es treiben sich leider zu viele Spinner, Scharlatane und ehemalige Sparkassentanten mit Wochenendschulung im Coaching rum. Zu viel esoterische Irre, die nur die Unternehmen abzocken.

  3. Ich überlege seit einiger Zeit ein Coaching anzufangen. Jedoch habe auch ich noch einige Vorbehalte. Auch ich möchte oft die Kontrolle behalten, und finde es gut, dass der Coach verdeutlicht, dass ich das Tempo oder den Ton angeben kann.

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