Ein Hemmnis ist bekanntlich etwas, das sich für uns zunächst als hinderlich erweist. Hemmnisse sind jedoch etwas Menschliches und wir alle haben welche. Jeder von uns hat etwas „zu viel“ oder „etwas zu wenig“. Wir sind zu introvertiert oder zu extrovertiert, wir sind zu alt oder zu jung, wir sind zu dünn oder zu dick, usw. Ob Herkunft, Bildungsschicht, Biografie, psychische oder körperliche Beeinträchtigungen oder Charaktereigenschaften – in jedem von uns stecken Hemmnisse, die uns hindern, Dinge zu tun oder Ziele zu erreichen – und sie alle sind völlig subjektiv.
Wenn wir jetzt im Coaching den Fokus auf ein Hemmnis legen, also eine defizitorientierte Sichtweise haben, ist das wenig zielführend. Wir machen es der/m Klientin/en fast unmöglich in ihre/seine Kraft zu kommen. Sondern ganz im Gegenteil – wir entziehen ihm/ihr Energie und nagen an seinem/ihrem Selbstwert.
Im Coaching sollten wir daher einen positiven Blick auf das vermeintliche Hemmnis legen.
Dafür ist es wichtig, das genannte Hemmnis zu entpathologisieren. Das Hindernis wird zu etwas, das zu uns gehört, indem wir Bezeichnungen finden, die dem Hindernis die Schwere nehmen und es zu etwas „normalen“ werden lassen.
Hemmnissen im Coaching begegnen
Oftmals neigen Klienten/innen dazu, Dinge zu verallgemeinern, wie beispielsweise: „Das kann ich nie wieder tun“. Hier hilft es zunächst, die Aussage etwas zu entkräften, indem du sagen kannst: „Das können Sie vielleicht im Moment noch nicht wieder tun.“ oder wenn dein/e Klient/in sagt: „So bin ich jetzt schon seit Monaten und das wird sich auch nicht mehr ändern.“, kannst du ihm/ihr mit dem Formulierungsvorschlag „Phase“ entgegenkommen.
Im ersten Schritt geht es also darum, das Hemmnis zu entschärfen. Im zweiten Schritt schaust du gemeinsam mit deinem Klienten auf die Sonnenseite des Hemmnisses. So kannst du beispielsweise einer Klientin, die dir erzählt, sie könne nichts und sei viel zu unterqualifiziert, weil sie die letzten 10 Jahre nur mit den Kindern zu Hause war, fragend entgegnen:
- „Was haben Sie in dieser Zeit geleistet und welche Ihrer Fähigkeiten brauchten Sie?“
- „Was haben Sie in dieser Zeit über sich und das Leben gelernt?“
- „Was können Sie jetzt, was sie vorher nicht konnten?“
Deiner Klientin wird dann höchstwahrscheinlich bewusst, dass sie sehr wohl etwas geleistet und in dieser Phase ihres Lebens Fertigkeiten und Fähigkeiten erworben hat.
Im Buddhismus
In der buddhistischen Psychologie geht es zum einen darum, das Hindernis nicht mit Widerstand zu füttern und zum anderen darum, uns dem Hindernis nicht hinzugeben. Stattdessen ist die Empfehlung, das Hindernis mit allen Facetten zu erforschen. Die Vorgehensweise zum Umgang mit Hindernissen lautet: Erkennen, benennen, ausgleichen und sein lassen.
Grenzen
Natürlich lassen sich Hemmnisse nicht immer schnell beseitigen, wie mangelnde Fremdsprachenkenntnisse, die für den Job beispielsweise benötigt werden.
Einige gehören auch zur eigenen Persönlichkeit und lassen sich nicht so leicht ändern. Hier ist es wichtig, diese zu erkennen und darauf zu achten, ihnen nicht zu viel Raum und Aufmerksamkeit zu geben.
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