Wenn wir uns mit unseren Klient*innen im Coaching befinden, so wirkt eine Vielzahl an Faktoren auf den Coaching-Prozess ein und beeinflusst ihn. 3 Faktoren sind in den letzten Monaten in meinen Supervisionen immer wieder zum Thema geworden, sodass ich in diesem Beitrag auf diese eingehe und dir ein paar Tipps an die Hand gebe, wie du die Stolpersteine vermeiden kannst.
Verantwortlichkeiten
Die Antwort auf die Frage „Wer ist für was im Coaching verantwortlich?“ ist für deine Coachings von großer Bedeutung und hilft dir dabei, den Prozess zu steuern und dich abzugrenzen.
Du bist nämlich „nur“ für die Struktur und die Ausgestaltung der Coaching-Sitzungen verantwortlich. Die inhaltliche Verantwortung haben deine Klient*innen.
Insbesondere wenn Klient*innen nicht so aktiv mitarbeiten, wie wir es uns wüschen, kann es dazu kommen, dass wir aktiver werden als sie. Die Gefahr ist groß, dass wir dann unsere neutrale Rolle als Coach verlassen, den Beraterhut aufsetzen und inhaltlich einsteigen.
Wir fangen z.B. an zu überlegen, wer oder was noch hilfreich sein könnte und übernehmen somit unbewusst die Verantwortung für die Lösungsfindung, anstatt den Rahmen dafür zu schaffen, dass unsere Klient*innen selber daran arbeiten können.
Oder wir gewinnen den Eindruck, dass sie mit etwas hinter dem Berg halten und zerbrechen uns den Kopf darüber, was das sein könnte. Wir versuchen darauf eine Antwort zu finden, anstatt unsere Klient*innen im Fokus zu haben.
Wenn du merkst, dass z.B. dein Redeanteil höher wird oder du dir Gedanken um die Lösung machst, solltest du reagieren.
Tipps
- Reflektiere kurz und stelle dir die Frage „Was passiert da gerade zwischen mir und meinen Klient*innen?“ Manchmal kann es auch sein, dass wir nicht genügend Zeit geben und schneller sind, weil für uns vieles klar ist. Dann ist es hilfreich, dich in Zurückhaltung zu üben und dich auf das Tempo deiner Klient*innen einzulassen.
- Sprich offen an, was du vermutest, z.B. indem du sagst „Ich habe den Eindruck, als gäbe es noch etwas, dass Sie mir bislang noch nicht mitgeteilt haben.“ oder „Ich frage mich, ob es noch etwas gibt, dass ich wissen sollte.“
- Stelle ihnen Fragen, die sie dazu bringen, selber Lösungsansätze zu entwickeln „Was brauchen Sie, um den nächsten Schritt zu gehen?“, „Wer oder was kann Sie dabei unterstützen?“
Methoden
Coaching-Methoden gibt es wie Sand am Meer. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass du ein Methodenfeuerwerk in deinen Coachings entzünden musst. Ganz im Gegenteil.
Weniger ist oft mehr. Die hohe Kunst ist es, aus einem gut gefüllten Methodenkoffer die Richtige auszuwählen.
Tipps
- Stelle dir immer die Frage „Was ist das Ziel mit der Methode? Und was genau möchte ich mit ihr erreichen?“
- Setz dich nicht unter Druck und denke, dass du nur ein guter Coach bist, wenn du regelmäßig mit immer neuen Methoden ums Eck kommst.
- Schau genau, was deine Klient*innen gerade brauchen und gib ihnen nur das. Oftmals reichen ein offenes Ohr, ein freundliches Lächeln und ein paar gute Fragen völlig aus.
Praxistransfer & Umsetzung
Klient*innen fällt es mitunter schwer, die besprochenen Dinge aus dem Coaching in ihrer Praxis umzusetzen. Zu große Ziele, eine fehlende konkrete Strategie oder Bedenken vor der Reaktion des sozialen Umfelds können mögliche Gründe dafür sein. Fehlende Ergebnisse müssen nicht zwangsläufig etwas mit dir zu tun haben. Du bist nicht für die Umsetzung verantwortlich.
Besprich daher mit deinen Klient*innen gut die nächsten Schritte, auch wenn das für dich klar erscheint. Fehlende Ergebnisse müssen nicht zwangsläufig etwas mit dir zu tun haben. Du bist nicht für die Umsetzung verantwortlich.
Tipps
- Gib nicht gleich dir die Schuld, wenn die Dinge nicht umgesetzt werden und die Ergebnisse ausbleiben. Das muss nicht zwangsläufig etwas mit dir zu tun haben. Du bist nicht für die Umsetzung verantwortlich.
- Frage deine Klient*innen am Ende der Sitzung „Was ganz genau werden jetzt Ihre nächsten Schritte sein?“, „Was genau nehmen sie sich bis zu unserem nächsten Treffen vor?“ „Was möchten Sie bis zu unserer nächsten Sitzung umgesetzt haben?“
- Motiviere deine Klient*innen, mit einem Coaching-Tagebuch zu arbeiten. Damit haben sie ihre aktuellen Themen besser im Blick und werden täglich an ihre Vorhaben erinnert.
- Kurze Calls können eine hilfreiche Ergänzung zu den Coaching-Sitzungen darstellen, in denen du nur kurz mit ihnen besprichst, wo sie gerade stehen und was der nächste Schritt sein kann.
- Schau nach möglichen Unterstützungsmöglichkeiten für die Zeit zwischen euren Sitzungen. Das können beispielsweise Videos, Audioaufnahmen oder Workbooks von dir oder anderen sein, die du deinen Klient*innen empfehlen kannst und die sie zwischenzeitlich nutzen können, um am Ball zu bleiben.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausprobieren und würde mich freuen, wenn wir uns auf meinem Kongress sehen.
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Hallo Andrea, leider bin ich kein Facebook-Nutzer, deshalb bin ich nicht dabei, beim Fragetechnik-Minikurs. Viele Grüße Ilka
Liebe Andrea,
Vielen Dank für deinen immer wieder sehr wertvollen Content!
Der Fragetechnik-Minikurs ist super. Ich war letztes Jahr dabei und konnte echt viel mitnehmen.
Liebe Grüße
Susanna