Jede*r von uns macht mal Fehler im Coaching-Kontext. Wir vergessen mal einen Termin, antworten nicht auf eine E-Mail, finden nicht immer den passenden Ton oder verwechseln den Namen des*r Klienten*in (das passiert mir immer mal wieder – Namen und Geburtstage sind für mich wie Schall und Rauch).
Wir sind als Coaches nicht fehlerfrei und sollten uns auch diesen Druck nicht machen, fehlerfrei sein zu müssen. So einfach das in der Theorie klingt, so schwierig ist das manchmal in der Praxis.
Einen Fehler einzugestehen fällt uns dann doch mitunter gar nicht so leicht.
Doch wieso fällt es eigentlich oftmals so schwer, einen Fehler zuzugeben?
Grund 1 – Selbstbewusstsein
Wir geben mit einer Entschuldigung gleichzeitig zu, etwas nicht „richtig“ gemacht zu haben und das nagt mitunter an unserem Selbstbewusstsein.
Grund 2 – Befürchtungen
Wir haben Befürchtungen, dass die Person, bei der wir uns entschuldigen, unsere Entschuldigung ablehnen und dadurch ein Kontaktabbruch oder Streit entstehen könnte.
Grund 3 – Gesichtsverlust
Wir glauben, dass wir unser Ansehen, beispielsweise das vor unseren Klient*innen, verlieren, da wir nicht als gutes Vorbild fungieren und sichtbar wird, dass wir nicht unfehlbar sind.
All diese Gründe sollten uns nicht davon abhalten, dass Richtige zu tun und Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen – auch wenn es schwerfällt.
Wie kann ein gelungener Umgang mit Fehlern aussehen?
Wichtig ist, dass wir einen konstruktiven Umgang mit unseren Fehlern finden und genau hinsehen. Mit Fehlern produktiv umzugehen, bedeutet, annehmen zu können, dass Fehler passieren und aus ihnen zu lernen, bzw. etwas daraus für sich mitzunehmen.
Schritt 1 – Ansprechen
Sprich deinen Fehler offen an und entschuldige dich dafür. Ich sage gerne sowas wie „Das tut mir wirklich leid, das ist mir weggerutscht.“ oder „Bitte entschuldigen Sie XY, das war so nicht beabsichtigt.“
Schritt 2 – Reflektieren
Reflektiere die Situation. Insbesondere wenn es mehrfach passiert, solltest du dich fragen, woran es möglicherweise liegen könnte. Wenn du beispielsweise häufiger vergisst deinen Klient*innen etwas mitzuteilen, solltest du schauen, ob dein Vorgehen geändert werden muss oder ob es sich womöglich um einen unbewussten Widerstand handelt.
Ein Beispiel von mir:
Ich selbst hatte mal einen Klienten, dem ich immer wieder vergessen habe zu antworten (und ich bin sonst ziemlich strukturiert und vergesse kaum etwas).
Irgendwann habe ich mich dann bewusst gefragt, woran das liegt. Mir wurde in der Reflexion dann ziemlich schnell klar, dass das „Vergessen-zu-antworten“ einfach daran lag, dass mir der Auftrag nicht wichtig genug war und ich ihn eigentlich nicht mehr haben wollte. Weder das Umfeld, noch das Honorar haben sich für mich wirklich stimmig angefühlt.
Leider habe ich damals nicht gleich auf mein Bauchgefühl gehört und von vornherein den Auftrag nicht angenommen.
wird uns sowas erst später deutlich, wenn sich die Abneigung in unserem Verhalten spiegelt. Doch auch dann können wir noch handeln und unser Verhalten dementsprechend anpassen, was auch bedeuten kann, Konsequenzen zu ziehen.
In diesem Fall habe ich die Zusammenarbeit beendet.
Immer dann, wenn du Verhaltensweisen an dir bemerkst, die nicht typisch für dich sind, lohnt es sich genauer hinzusehen.
Doch sei nicht so streng mit dir. Fehler machen und menschlich – auch im Coaching.
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