Mit der DJE-Methode Konflikte bearbeiten

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Viele Coaches wünschen sich harmonische Sitzungen mit klaren Zielen und spürbarem Fortschritt. Doch echte Veränderung entsteht selten ohne Reibung. Konflikte, ob zwischen Menschen oder innerhalb einer Person, sind ein natürlicher Teil jedes Entwicklungsprozesses. Wer sie als Störung betrachtet, verpasst oft die entscheidenden Wendepunkte im Coaching. Wenn du sie hingegen erkennst und gezielt nutzt, eröffnest du deinen Klient*innen neue Perspektiven und Wege.

Konflikte gehören zum Coaching wie Fragen zur Antwort. Fast jede Klientin und jeder Klient bringt, offen sichtbar oder unterschwellig, Spannungen, Widersprüche oder Reibungen mit ins Gespräch. Das kann ein Meinungsunterschied mit Kolleg*innen sein, ungelöste Spannungen in Beziehungen oder ein innerer Konflikt zwischen widersprüchlichen Bedürfnissen.

Als Coach ist es entscheidend, hier handlungsfähig zu bleiben. Denn wer Konflikte übersieht oder meidet, bleibt an der Oberfläche. Wer sie bewusst aufgreift, schafft Entwicklung und hilft bei der Lösungsfindung, die für viele Klient*innen oft nicht denkbar ist.

Eine hilfreiche Struktur dafür bietet die DJE-Methode.

Konflikte im Coaching: äußere und innere Spannungen

Konflikte sind überall:

Äußere Konflikte, z.B. Auseinandersetzungen mit Vorgesetzten, Kolleg*innen, Partner*innen oder im Team.

Innere Konflikte, z.B. Spannungen im eigenen Denken und Fühlen, z. B. zwischen Karrierewunsch und Familienzeit oder zwischen Sicherheit und Freiheit.

Im Coaching begegnen dir als Coach fast immer beidem. Selbst wenn Klient*innen mit einem klaren Ziel starten, tauchen unterwegs Blockaden, Zweifel oder unausgesprochene Spannungen auf.

Darum gilt: Konfliktkompetenz ist Kernkompetenz für Coaches.

Die 3 Schritte der DJE-Methode

Die DJE-Methode bietet eine klare Abfolge, um Konflikte konstruktiv zu bearbeiten:

1. Darstellen

Im ersten Schritt geht es darum, den Konflikt auf den Tisch zu legen, sachlich und ohne Bewertung.
Deine Aufgabe als Coach ist es, den Klienten dabei zu unterstützen, zwischen Fakt und Interpretation zu unterscheiden.

Fragen:

„Was genau ist passiert?“, „Welche Fakten sind unstrittig?“

2. Ja-Sagen

„Ja“ zu sagen heißt nicht, etwas gutzuheißen. Es bedeutet, die Realität anzuerkennen, so wie sie ist, mit allen Gefühlen, Gedanken und Reaktionen, die dazugehören.
Im Coaching geht es hier um innere Bewegung: raus aus der Abwehr, rein in die Selbstverantwortung. Viele Klienten wollen den Konflikt lösen, ohne sich zu sich selbst zu bekennen und das funktioniert meist nicht.

Fragen:

„Was ärgert oder verletzt Sie wirklich?“, „Wozu können Sie innerlich Ja sagen, auch wenn es schwerfällt?“, „Was ist Ihr Anteil an der Situation?“

3. Entwickeln

Wenn das Ja ausgesprochen ist, kann Neues entstehen.
Jetzt geht es darum, Handlungsspielräume zu entwickeln: andere Perspektiven, neue Reaktionen, klare nächste Schritte. Hier zeigt sich, ob aus dem Konflikt tatsächlich Wachstum entsteht oder nur eine vorübergehende Erleichterung.

Fragen:

„Wie könnten Sie beim nächsten Mal reagieren?“, „Was wäre ein erster Schritt, den Sie ausprobieren könnten?“, „Was brauchen Sie, um das umzusetzen?“

Praxisbeispiel: Konflikt mit einem Kollegen

Darstellen: „Im Meeting habe ich einen Vorschlag gemacht, und mein Kollege sagte sofort: ‚Das bringt doch nichts.‘“
Ja-Sagen: „Das hat mich wütend gemacht. Und gleichzeitig kamen Zweifel, ob mein Vorschlag gut war.“
Entwickeln: „Beim nächsten Mal könnte ich ruhig sagen: ‚Lass mich bitte kurz ausreden.‘“

So wird ein verhakter Moment zur Chance für neue Handlungsmöglichkeiten.

Gerade in emotional aufgeladenen Situationen hilft die DJE-Methode, einen klaren Rahmen zu halten. Sie strukturiert nicht nur den Prozess, sondern schützt auch deine Arbeitsbeziehung. Statt sich in endlosen Erzählungen oder Bewertungen zu verlieren, führt sie zu mehr Klarheit und Eigenverantwortung. So behältst du die Balance zwischen empathischem Zuhören und wirksamer Prozessführung. Denn das ist ein entscheidender Unterschied zwischen einem guten Gespräch und einem professionellen Coachingprozess.

Konflikte sind kein Störfaktor im Coaching, sondern ein Motor für Veränderung. Mit der DJE-Methode kannst du zunächst starten, um Ordnung ins Chaos zu bringen und deine Klient*innen bei der Lösungsfindung zu begleiten.

So geht Konfliktcoaching – Live. Am 23. Oktober zeige ich in meinem Training „So geht Konfliktcoaching“ was du über Konflikte wissen solltest, wie du mit ihnen im Coaching arbeitest und welche Fehler du vermeiden solltest.

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