Glaubenssätze in 4 Schritten bearbeiten

Was ein Teamcoach braucht

Glaubenssätze begegnen uns andauernd im Coaching und können unsere Klient*innen bestärken. Einschränkende Glaubenssätze hingegen können die Zielerreichung behindern, da unsere Klient*innen dadurch nicht alle Handlungsmöglichkeiten sehen oder den Mut haben, diese umzusetzen. Daher spielen das Abschwächen und Verändern von Glaubenssätzen im Coaching eine große Rolle, um Fortschritte zu erzielen.

Was sind Glaubenssätze?

Jeder unserer Klient*innen hat sein/ihr subjektives Bild der eigenen Umwelt. Diese Bilder bestehen u.a. aus Glaubenssätzen. Glaubenssätze sind unterbewusste Lebensregeln, die das eigene Handeln, Denken und Fühlen beeinflussen. Sie entstehen aus der Verarbeitung und Bewertung früherer Erlebnisse. Vor allem frühe Kindheitserlebnisse bzw. -erfahrung spielen häufig eine zentrale Rolle und können zu sehr prägenden Überzeugungen führen, die bis ins Erwachsenenalter weiter bestehen.

Dabei geben Glaubenssätze Halt und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, deswegen ist es oft so schwer, sie zu verändern. Aber auch hier gilt: alles Erlernte kann auch wieder verändert werden. Ein zentraler Schritt ist es hier für die Glaubenssätze aus dem Unterbewusstsein in das Bewusstsein der Klient*innen zu holen.

Im Coaching identifizieren wir daher zunächst die negativen Glaubenssätze, um sie dann zu hinterfragen und zu verändern.


Wie finden wir die Glaubenssätze?

Den meisten Menschen sind ihre Glaubenssätze nicht bewusst. Unsere Klient*innen halten ihre persönlichen Überzeugungen für normal. Für sie sind es „Wahrheiten“.

Genau hier können wir ansetzen. Denn Glaubenssätze lassen sich schnell daran erkennen, dass sie verallgemeinern und etwas unveränderlich erscheinen lassen.

Deine Aufgabe als Coach ist es, den Klient*innen dabei zu helfen, sich ihrer Glaubenssätze bewusst zu werden. Ein Fisch merkt nicht, dass er von Wasser umgeben ist. Er nimmt es gar nicht wahr, weil er schon immer im Wasser lebt. Erst wenn sich etwas verändert und das Wasser um ihn z.B. verschwindet, würde es ihm bewusst werden. Oder wenn er andere Tiere sieht, die sich am Boden oder in der Luft bewegen.

Und so ist es auch mit Glaubenssätzen. Unsere Klient*innen werden sie erst entdecken, wenn etwas in ihrem Alltag nicht mehr funktioniert oder sie an bestimmten Punkten grundsätzlich nicht weiterkommen, immer wieder die selben Situationen erleben o.ä. Glaubenssätze können deine Klient*innen daran hindern, erfolgreich, glücklich, mutig oder hoffnungsvoll zu sein. 

Du kannst ihnen zeigen, welche anderen Möglichkeiten sie noch haben oder wie sie die Perspektive auf ihre Situation oder ihren Gedanken verändern können. Wir können die Natur nicht verändern, damit der Fisch fliegen kann. Aber wir können die Glaubenssätze unserer Klient*innen ins Wanken bringen, damit sie mit neuen, sie stärkenden Überzeugungen ihre Ziele erreichen können.

Wie kannst du als Coach vorgehen?

4 Schritte für die Praxis

Schritt 1 – Benenne den Glaubenssatz

Benenne konkret den Glaubenssatz deiner Klient*innen, wie beispielsweise „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich bin zu alt, um…“.

Schritt 2 – Hinterfrage den Glaubenssatz

Stelle deine*n Klient*in Fragen, die ihren Glaubenssätzen ins Wanken bringen.

Dafür können dir die folgenden Fragen helfen:

  • Können Sie ganz sicher wissen, dass das wahr ist?
  • Woher kommt dieser Gedanke?
  • Wie reagieren Sie körperlich, wenn Sie das denken?
  • Wie reagieren Sie gefühlsmäßig, wenn Sie das denken?
  • Welche positiven Auswirkungen hat xy auf Ihr/e Berufsleben / Familienleben / Partnerschaft / Finanzen / Gesundheit?
  • Welche negativen Auswirkungen hat xy auf Ihr/e Berufsleben / Familienleben / Partnerschaft / Finanzen / Gesundheit?
  • Stellen Sie sich vor, Sie lassen den Gedanken xy los. Wie fühlt sich das an? Welche Auswirkungen wird das auf … (z.B. auf Ihr/e/n Gesundheit / beruflichen Erfolg / Verhältnis zu XY) haben? Was wird dadurch möglich/unmöglich werden?
  • Welche Bedürfnisse wurden durch Ihren Gedanken xy bisher nicht erfüllt?
  • Welche Bedürfnisse versuchen Sie durch Ihren Gedanken xy zu erfüllen?
  • Was möchten Sie mit Ihrem Gedanken xy machen – behalten oder verändern?

Gib deinen Klient*innen für die Beantwortung genügend Zeit und notiere wertfrei das Gesagte. Unterstütze sie/ihn dabei, auch die tieferen Bedürfnisse hinter den Überzeugungen zu erkennen.

Am Ende stellst du die Frage: „Was möchten Sie mit dem Gedanken xy machen?“. Diese Entscheidung liegt allein bei dem/der Klient*in.

Schritt 3 – negative Glaubenssätze schwächen und neue fördern

Wenn sich deine Klient*innen dafür entscheiden, die Glaubenssätze zu behalten, unterstütze sie dabei, die dadurch erfüllten Bedürfnisse zu achten.

Entscheidet er/sie sich dafür, die Überzeugung/ den Gedanken aufzugeben, ermuntere dazu, den Glaubenssatz zu schwächen. Folgende Fragen können dabei helfen:

  • Was macht das mit Ihnen, wenn Sie xy denken?
  • Glaubenssatz xy: Welche Gegenargumente gibt es gegen diese Sichtweise?
  • Wer wären Sie, wenn Sie xy nicht denken würden?

Motiviere deine Klient*innen dazu, sich diese Fragen auch selbst täglich zu stellen. Dadurch werden die Glaubenssätze immer weiter geschwächt, bis sie ihre Wirkung verlieren.

Etabliere parallel dazu positive Überzeugungen in Form von Affirmationen. Stelle die folgenden Fragen, um passende Affirmationen zu finden und zu formulieren:

  • Was müssten Sie eigentlich anstelle von xy denken, um Ihr Leben uneingeschränkt positiv zu beeinflussen?
  • Welchen Satz könnten Sie sich gezielt immer wieder selbst sagen (welches Bild könnten Sie sich gezielt immer wieder vor Augen führen, welchen Gegenstand könnten Sie gezielt immer wieder berühren), um diese uneingeschränkt positive Überzeugung Schritt für Schritt zu verinnerlichen?
  • Was würde Ihnen dabei helfen, diesen Satz (Bild/Gegenstand) zu verinnerlichen?

Die Affirmation sollte nur Positives bei deine/r Klient*in auslösen. Beobachte daher die Mimik, Gestik und Stimmlage genau und frage: „Was löst das in Ihnen aus?“. Nutze prozesshafte Formulierungen („mit jedem Tag mehr“ statt „Ich bin…“), damit die Affirmation nicht zu weit vom bisherigen Glaubenssatz entfernt ist.

Schritt 4 – Neue Verhaltensweisen etablieren

Aus den neuen Überzeugungen müssen nun auch neue Verhaltensweisen entstehen. Diese müssen eventuell erst noch erlernt werden. Diese Fragen können dabei helfen:

  • Welche Verhaltensweisen dürfen Sie sich jetzt, wo Sie nicht mehr von xy überzeugt sind, sondern stattdessen xy denken, erlauben?
  • Was müssen Sie eventuell lernen, um sich auch mal anders verhalten zu können?
  • Welche konkreten Schritte wollen Sie gehen, um diese neuen Verhaltensweisen zu erlernen?


Ich hoffe, diese kleine Schritt für Schritt Anleitung hilft dir. Viel Erfolg!

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Andrea Schlösser Coaching leicht gemacht

Andrea Schlösser – Coaching leicht gemacht

Ein Gedanke zu „Glaubenssätze in 4 Schritten bearbeiten“

  1. Ich bin ganz neu auf deinem Blog gelandet und freue mich riesig, dass du als erfahrende Kollegin hier dein Wissen teilst. Ich werde sicherlich öfters mal hier vorbeischauen und reinschmökern. Danke für deine wertvolle Arbeit!

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